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Blasenschwäche: Das Ende eines Tabuthemas

categories Forschung, Frauen, Gefäße, Gesundheit und Reisen, Hyperaktive Blase, Inkontinenz, Männer, Rund ums Kind, Urologie   28. Juni 2017    

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Blasenschwäche – ein peinliches Thema für Betroffene, ein unbekanntes in der Gesellschaft. Blaseninkontinenz heißt die Krankheit in der Fachsprache, das bedeutet: Wer betroffen ist, hat andauernd das Gefühl, auf die Toilette zu müssen – und schafft es in vielen Fällen nicht mehr rechtzeitig. Gesprochen wird darüber kaum, die Inkontinenz gilt beinahe als Tabuthema.


Weltweit sind etwa 50 Millionen Menschen betroffen. Betroffen sind allerdings einige: „Mehr als 6,5 Millionen Frauen und bis zu 3,5 Millionen Männer leiden in Deutschland an einer Harninkontinenz“, weiß Dr.  Albert Kaufmann, Chefarzt im neuro-urologischen Kompetenzzentrum Kompetenzzentrum der Maria Hilf-Kliniken Mönchengladbach. Weltweit sind etwa 50 Millionen Menschen betroffen.

Aus Scham arrangieren sich Betroffene oft mit ihrem Leiden, Aanstatt sich einem Arzt anzuvertrauen, finden sich Betroffene oft mit ihrem Leiden ab,. Durch eine unfreiwillige Kontraktion des Blasenmuskels entleert sich die Blase bei ihnen immer wieder, teilweise oder sogar vollständig.

In der Regel passiert das mehrmals täglich, auch nachts. „Es ist wichtig, dass sich Patienten nicht entmutigen lassen“, erklärt Professorin Christl Reisenauer, leitender Gynäkologine am Universitäts-Klinikum Tübingen. „Gerade bei dieser überaktiven Blase gibt es mittel- und sogar langfristige Hilfen“, fügt sieer hinzu.

Eine davon ist der minimal-invasive Einsatz eines der Blasenschrittmachers. Etwa so großklein wie eine zwei Euro-Münze wird das kleine Gerät am Sakralnerv am Kreuzbeinand angebracht. Eine Elektrode stimuliert dann mit leichten Stromimpulsen die Nervenbahnen, sodass sich die Blase entspannt.

65 Patienten wurden im Universitätsklinikum Tübingen mittels eines Einsatzes des mit einem Blasenschrittmachers behandelt – bei 80 Prozent von ihnen hält dsie Blase seitdem wieder dicht. Das aber ist nur ein Bruchteil derer, die dem Schrittmacher eine neue Lebensqualität verdanken: In den Kliniken Maria Hilf haben sich allein in den vergangenen Jahren 250 Patienten für diese Behandlung entschieden, weltweit sind gibt es etwa 250.000 Geräte im Einsatz oder implantiert worden. Tendenz steigend.

Gerade für jüngere Patienten ist der Blasenschrittmacher eine gute Alternative. Sie sind von der Krankheit extrem im Alltag eingeschränkt. Ähnlich wichtig wie die Behandlung ist deshalb auch die Aufklärungsarbeit. „Obwohl die Zahl der Betroffenen signifikant hoch ist, gibt es noch viel zu tun“, so Albert Kaufmann. Wichtig sei, dass sich Betroffene trauen, mit ihren Symptomen zu einem Arzt zu gehen. Viele Betroffene wüssten noch nicht einmal, dass es mit dem Blasenschrittmacher eine effektive Behandlungsmöglichkeit gibt. Dabei wird die Therapie auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Herr Dr. Kaufmann erzählt im Interview, wann ein Blasenschrittmacher eingesetzt wird und wie er funktioniert.

Quelle und Fotos: Medtronic

Das Interview mit Dr. Kaufmann führte unser Redakteur, Felix Graf von Consolati

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