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Präzisere Diagnostik und mehr Aufklärung im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen gefordert

categories Allgemein, Immunsystem, Infektologie   15. November 2016    

Der Schlüssel im Kampf gegen die zunehmenden Antibiotikaresistenzen weltweit ist eine schnellere und präzisere Diagnostik. Darüber hinaus ist weitere Aufklärungsarbeit seitens der Politik dringend notwendig. Nur der gezielte Einsatz von Antibiotika nach gesicherter Diagnose erhält deren Wirksamkeit, verhindert die Entstehung von weiteren Resistenzen und kann langfristig auch zu einem Rückgang der Resistenzen führen.

Zudem muss sich das Verhalten von Ärzten und Patienten im Praxisalltag ändern, um den Verbrauch in der ambulanten Versorgung zu reduzieren. Dies forderten Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité, sowie Oliver Schacht, CEO von Curetis und Vorstand von BIO Deutschland, heute im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in Berlin im Vorfeld des europäischen Antibiotikatages.

„Vorbilder in Sachen moderner Molekulardiagnostik können die Niederlande mit ihrem systematischen Eingangs-Test aller Risikopatienten im Krankenhaus sein oder Großbritannien mit der Forderung, dass keine Verschreibung von Antibiotika ohne vorherige Diagnostik erfolgt“, so Oliver Schacht. Eine moderne und innovative Diagnostik benötige neben dem politischen Willen, etwas zu verbessern eben auch entsprechende Erstattungsmechanismen und -beträge. „Kliniker, Labormediziner, Hygieniker und Infektiologen, aber auch die Verwaltungen unserer Krankenhäuser müssen ganz eng zusammenarbeiten“, ist sich Schacht sicher.

„Eine klare Unterscheidung von viraler und bakterieller Infektion ist notwendig, um auch in der ambulanten Versorgung den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren“, fordert Prof. Dr. Gastmeier. „Der übermäßige und falsche Einsatz von Antibiotika, z. B. zur Behandlung von Grippeerkrankungen oder Erkältungen erhöht die Gefahr, dass die Bakterien resistent werden.“ Diese Aufklärungsarbeit müsse nicht nur deutschlandweit sondern international erfolgen, denn Bakterien und Antibiotikaresistenzen kennen keine nationalen Grenzen.

Die Experten kamen im Vorfeld des Europäischen Antibiotikatages, der jährlich am 18. November stattfindet, in Berlin zusammen, um über neue Möglichkeiten und Ansätze für eine konzertierte Bekämpfung von Krankheitskeimen zu diskutieren. Ziel des Europäischen Antibiotikatages ist es, das Bewusstsein für die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Antibiotikaresistenzen zu schärfen und über die umsichtige Anwendung von Antibiotika zu informieren.

Weitere Informationen unter: www.biodeutschland.org

Fördermitglieder der BIO Deutschland und Branchenpartner sind:
AbbVie, Avia, Bayer, Biotest, Boehringer Ingelheim, Celgene, Clariant, CMS Hasche Sigle, Deutsche Bank, Deutsche Börse, EBD Group, Ernst & Young, Isenbruck, Bösl, Hörschler LLP, Janssen-Cilag, KPMG, Merck, Miltenyi Biotec, MorphoSys, PricewaterhouseCoopers, Qiagen, Roche Diagnostics, SAP, Sanofi Aventis Deutschland, Thermo Fisher Scientific, Vertex Pharmaceuticals, VWR International

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