Eigentlich muss man sich das so vorstellen: Im Körper redet jeder mit jedem. Alles ist miteinander verbunden, Informationen laufen zusammen, werden weitergeleitet und lösen Reaktionen aus – man nennt das Konvergenz. Dabei stellen feinverzweigte Nervenfasern Verbindungen zwischen den verschiedenen Organsystemen her, so dass äußere und innere Organe, Muskulatur, Gelenke und Haut miteinander kommunizieren können. Treten Störungen auf, schreit der Körper STOPP, sein sprachliches Mittel ist der Schmerz.
Gesund sein heißt: ungestörter Informationsfluss im Körper
Störungen im Informationsaustausch lassen sich gut an weitverbreiteten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen oder Gesichtsschmerzen erklären. Jedes Wirbelsäulensegment so auch der Kopf besteht aus knöchernen (Knochen, Gelenke, Bänder) bewegenden (Muskeln, Sehnen) und „steuernden“ Elementen (peripheres und zentrales Nervensystem). So sind Augen, Ober- und Unterkiefer beispielsweise über den Trigeminusnerv, auch Drillingsnerv genannt, mit dem Nervensträngen des Rückenmarks in der Halswirbelsäule verbunden. Eine Störung in einem der Elemente betrifft also immer alle Elemente zugleich. Eine Bewegungshemmung beispielsweise in den Halsgelenken hat eine Aktivitätsänderung der sensiblen und motorischen Nerven und eine Veränderung der Muskelspannung zur Folge. Mit anderen Worten ist der Halswirbel blockiert, reagieren auch Nerven und Muskeln. Muskeln spannen an, um die Gelenke zu stützen und die Nerven senden das Warnsignal Schmerz zum Gehirn. Durch die enge Verbindung des Halswirbelgelenks mit dem Trigeminusnerv im Kopf, kann es durch eine Blockierung des Halswirbels zu Schmerzen hinter den Augen oder Muskelanspannungen im Unterkiefer, dem Zähneknirschen, kommen.
Zusatzausbildung Manuelle Medizin/Osteopathie: Die Sprache des Körpers verstehen lernen
Der manual oder osteopathisch ausgebildete Arzt begibt sich also bei der Diagnose Wirbelsäulensegment für Wirbelsäulensegment mit sensiblen Fingerspitzen auf die Suche nach Störungen, Auffälligkeiten in den dazu gehörigen knöchernen und muskulären Elementen. In der Zusatzausbildung Manuelle Medizin/Osteopathie erlernt der Arzt so die Sprache des „Körpers“. Seine Ausdrucksmittel sind Temperaturunterschiede der Haut, Verhärtungen oder Flüssigkeitsansammlungen. Diese Anzeichen geben den erkundenden Fingern Auskunft über die Ursache des Warnsignals Schmerz. Findet der Arzt mit Hilfe des Patienten den Ort der Funktionsstörung stimuliert er Nerven, mobilisiert Gelenke oder dehnt Muskelstränge. Diese Auflösung von Kommunikationsblockaden im Körper hat oft sehr schnell oder in einem überschaubaren Zeitraum einen spürbar erleichternden Effekt auf das Schmerzempfinden. Die Informationen fließen wieder ungehindert durch Blockaden, das Warnsignal des Körper kann ausgeschaltet werden.
Patient und Arzt entschlüsseln gemeinsam den Code – eine Begegnung auf Augenhöhe
Blockierungen haben oft ihre Ursache im Leben jedes Einzelnen. Beim einen ist es die Folge eines Unfalls, beim anderen dauerhafter Stress, der zu Verspannungen und in der Folge zu Schmerzen führt. In allen Fällen kann der sensible Informationsfluss zwischen den verschiedenen Geweben des Körpers nicht ungehindert erfolgen. Der Körper setzt ein Stopp und sendet das Warnsignal Schmerz. Um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen, ist es notwendig auch den Informationsfluss zwischen Patient und Arzt in Gang zu bringen. Der Körper antwortet auf die aktuelle Lebenssituation, aber auch auf Ereignisse in der Vergangenheit oder auf schwierige Lebensphasen in seiner eigenen und sehr individuellen Sprache. Die heißt es zu entschlüsseln und Veränderungen anzuschieben, die langfristig Entlastung versprechen.
Side effects? keine – stattdessen Weniger Hightech-Untersuchungen, weniger Medikation
Manuelle Medizin/Osteopathie kann die oft kostspielige Diagnosephase mit Herzkatheter, Angiographie, Kernspintomogramm oder Röntgen und Szintigramm zu überflüssigen Ausgaben werden lassen. Nach Ausschluss lebensbedrohlicher Erkrankungen sind die diagnostischen Methoden der Manuellen Medizin/Osteopathie durch die gründliche Untersuchung der Segmente äußerst effizient und führen in den allermeisten Fällen zu einem auf den Patienten zugeschnittenen erfolgreichen Therapieverlauf. Die nationalen Versorgungsleitlinien empfehlen die Manuelle Medizin schon seit einigen Jahren für die Diagnose und Behandlung von akutem und chronischem Rückenschmerz.
Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar Neutrauchburg (MWE) e.V.
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