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Divertikel im Darm – Bin ich krank?

categories Allgemein, Darm, Endokrinologie, Frauen, Magen-Darm, Männer   27. September 2016    

Mit bundesweiten Veranstaltungen und Telefon-Hotlines informiert die Gastro-Liga e. V. über die Bedeutung von Darmdivertikeln im Rahmen des Magen-Darm-Tages am 5. November 2016 (Samstag). Darmdivertikel sind kleine Ausstülpungen der Darmwand, die bei manchen Patienten Unsicherheit und Besorgnis hervorrufen können. In den meisten Fällen lösen sie jedoch keine Beschwerden aus und erfordern keine Therapie. Eine Entzündung der Divertikel kann jedoch heftige Schmerzen und verschiedene Komplikationen verursachen und muss behandelt werden.


Meist unbedenklicher Zufallsbefund
Divertikel finden sich bei etwa 28 bis 45 % der Bevölkerung. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Ausstülpungen steigt mit zunehmendem Alter. Darmdivertikel können aber auch bei jüngeren Menschen vorkommen. Meistens verursachen sie keine Beschwerden und sind harmlos. Aus diesem Grund bleiben sie oft lange unbemerkt und werden zufällig bei ärztlichen Routineuntersuchungen wie zum Beispiel einer Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge entdeckt. Treten viele Divertikel im Darm auf, spricht man von einer Divertikulose.
„Eine Divertikulose ohne Beschwerden muss in der Regel nicht behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Frieling, Gastroenterologe am HELIOS Klinikum Krefeld und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga. „Eine Therapie ist meist erst notwendig, wenn sich die Divertikel entzünden oder andere Beschwerden auftreten.“ Eine solche Entzündung – auch Divertikulitis oder Divertikelkrankheit genannt – kann mit
starken Schmerzen im Bauch einhergehen. Auch Krämpfe, Stuhlgangbeschwerden, blutiger Stuhl und Fieber sind möglich. Ohne eine Behandlung steigt das Risiko eines Darmdurchbruchs und anderer Komplikationen wie einer Bauchfellentzündung oder der Bildung von Abszessen und Fisteln.

Therapie der Divertikelkrankheit

Bei nur leichten Beschwerden kann bereits eine Umstellung der Ernährung auf flüssige oder leichte Kost die Beschwerden lindern. Auch ein vorübergehender Verzicht auf Nahrung ist möglich. Die Therapie sollte dabei unter ständiger ärztlicher Kontrolle erfolgen. Bei schwerwiegenderen Fällen kann jedoch auch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden. Patienten erhalten außerdem Antibiotika wenn Risikofaktoren vorliegen oder Komplikationen eintreten und schmerzstillende Medikamente. Bleibt die Therapie langfristig erfolglos oder treten schwerwiegende Komplikationen auf, wie eine Perforation, kann eine operative Entfernung des divertikeltragenden Darmabschnitts erforderlich sein. Eine Operation kommt auch dann in Betracht, wenn langfristig Engstellen entstanden sind oder chronisch wiederkehrende Entzündungsschübe die Lebensqualität auf Dauer beeinträchtigen und sich nicht ausreichend mit herkömmlichen Therapiemethoden bewältigen lassen.

Zusammenhang zu anderen Erkrankungen
Da Darmdivertikel bei vielen Menschen vorkommen, werden sie oft zufällig im Rahmen der Diagnose anderer Magen-Darm-Erkrankungen entdeckt – beispielsweise chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Darmkrebs. Das kann mitunter zu der falschen Annahme führen, Darmdivertikel seien an der jeweils festgestellten Erkrankung beteiligt. Für einen solchen Zusammenhang gibt es jedoch keine Hinweise. „Darmdivertikel haben in der Regel keinen Einfluss auf die Entstehung oder den Verlauf anderer Magen-Darm-Erkrankungen wie Darmkrebs oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen“, sagt Prof. Dr. Ludger Leifeld, Gastroenterologe am St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. „Behandelnde Ärzte müssen deshalb verschiedene Beschwerdeursachen klar voneinander trennen.“

Haben Sie Fragen zum Thema Darmdivertikel? Am 5. November bietet die Gastro-Liga im Rahmen des Magen-Darm-Tages die Möglichkeit, sich auf bundesweit stattfindenden Veranstaltungen über Divertikel im Darm zu informieren und mit Experten zu sprechen. Informationen zu den Veranstaltungen und Telefon-Hotlines finden Sie unter www.gastro-liga.de.

Unter www.gastro-liga.de steht Ihnen im Bereich „Unser Service“ eine Vielzahl an Broschüren zu unterschiedlichen Verdauungsthemen kostenlos zum Download zur Verfügung, u. a. ein Patientenratgeber zum Thema „Divertikel des Dickdarms“.

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