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Auch im hohen Alter fit im Kopf: Elektrische Hirnstimulation verbessert Denkleistung nach Schlaganfall

categories Forschung, Frauen, Gefäße, Männer, Neurologie, Schlaganfall   9. März 2016    

Neurologen ist es gelungen, durch elektrische Reize am Kopf die Sprachfunktionen von Menschen mit einer Aphasie nach einem Schlaganfall zu verbessern. Für Patienten, die an einer solchen Sprachstörung leiden, ist eine mehrtägige Stimulation spezifischer Sprachzentren im Gehirn aussichtsreich, berichten deutsche Forscher in der Fachzeitschrift „Brain“. Die Ergebnisse stellt Studienleiterin Professor Dr. med. Agnes Flöel auf einer Pressekonferenz am 17. März 2016 in Düsseldorf vor. Diese findet im Rahmen der 60. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) statt.

Jeder dritte Schlaganfall-Patient leidet an einer Sprachstörung, der sogenannten Aphasie. Auch mehr als ein Jahr nach dem Schlaganfall haben noch etwa 20 Prozent aller Patienten Probleme, fließend zu sprechen oder Sätze zu verstehen. „Bisherige Therapie-Ansätze sind bei chronischen Aphasie-Patienten nur mittelmäßig erfolgreich“, berichtet Professor Flöel, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Charité Berlin. Sie forscht daher an einem neuen Ansatz, der nicht invasiven Hirnstimulation.

In ihrer kürzlich publizierten Studie hat sie 26 Schlaganfall-Patienten mit chronischer Aphasie über zwei Wochen mit transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) behandelt. Dabei leiteten die Ärzte einen schwachen elektrischen Strom durch den Schädelknochen in das Gehirn: „Wir konnten erstmals in einer doppelblinden Studie zeigen, dass die Gleichstromstimulation in Kombination mit Sprachtraining über einen Zeitraum von zwei Wochen die Sprachfunktion verbessert“, so die DGKN-Expertin im Vorfeld der Pressekonferenz. Die Therapie verbesserte vor allem das Vermögen der Patienten, Gegenstände korrekt zu benennen. Die Betroffenen konnten aber auch Alltagssituationen, etwa beim Einkauf oder Arztgespräche anschließend leichter durchführen.

„Diese Studie ist ein Meilenstein in Richtung therapeutischer Einsatz der nicht invasiven Hirnstimulation bei Schlaganfallpatienten“, kommentiert Professor Dr. med. Alfons Schnitzler, Kongress-Präsident der DGKN. Über die Ergebnisse ihrer Studie und darüber, welche neuen Chancen neurophysiologische Ansätze für Menschen mit Gedächtnisstörungen im Alter eröffnen, berichtet Professor Flöel bei der Kongress-Pressekonferenz der DGKN am 17. März 2016 in Düsseldorf.
Quelle:
Meinzer et al. “Electrical stimulation of the motor cortex enhances treatment outcome in post-stroke aphasia”, Brain 2016, First published online: 16 February 2016, DOI: http://dx.doi.org/10.1093/brain/aww002
http://brain.oxfordjournals.org/content/early/2016/02/16/brain.aww002

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