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Nicht-melanozytärer Hautkrebs: Junge Menschen in Städten besonders häufig betroffenDermatologie, Frauen, Gesundheit und Reisen, Haut, Krebs, Männer, Prävention, Tumore 17. Februar 2015 |
Der nicht-melanozytäre Hautkrebs (NMSC) ist weltweit das häufigste Karzinom bei Menschen mit heller Hautfarbe. Da diese Krebsart selten tödlich verläuft, wird die Diagnose nicht immer registriert und die Zahlen der Krebsregister sind unzuverlässig. Da jedoch immer mehr junge Menschen unter 34 Jahren betroffen sind, scheint genaueres Hinschauen vonnöten.
Br J Dermatol 2014; 171: 324–331
Verschiedene Krebsregister zeigen große Unterschiede in der Angabe der Inzidenz des NMSC: Von 93 Registern der EUREG Datenbank führen 23 eine Inzidenz von < 0,5 pro 100 000 Personenjahre auf, wohingegen 15 eine Inzidenz von > 100 pro 100 000 Personenjahre verzeichnen.
Die Forscher um S. Deady vom National Cancer Registry Irland führten nun genauere Analysen anhand der Daten der irländischen Bevölkerung seit dem Jahr 1994 durch. Die Bevölkerung ist hauptsächlich hellhäutig und somit einem hohen Risiko ausgesetzt. In den Jahren 2001–2005 wurde die höchste Inzidenz registriert – mit 149 Fällen pro 100 000 Personenjahren. Von 1994 bis 2011 wurden in Irland durchschnittlich 6899 Fälle von invasivem Hautkrebs pro Jahr registriert, in 92% dieser Fälle handelte es sich um NMSC. Davon wiederum waren 68 % Basalzellkarzinome (BCC) und 30 % Plattenepithelkarzinome (SCC). Die übrigen 2 % waren seltene Krebsarten wie das Kaposi-Sarkom oder das kutane Lymphom. 95 % der BCC- und 98 % der SCC-Fälle waren histologisch gesichert.
Bei beiden Geschlechtern trat das BCC häufiger als das SCC auf, wobei doppelt so viele Männer von einem SCC betroffen waren. Über 20 % der Patienten litten 5 Jahre nach der Erstdiagnose an 2 oder mehreren BCCs oder SCCs. Multipler NMSC war häufiger bei Männern als bei Frauen vertreten, wobei multiple BCCs häufiger auftraten als multiple SCCs. Das Alter der Patienten bei SCC-Diagnose lag bei Frauen durchschnittlich bei 78 und bei Männern bei 74 Jahren. Das BCC trat bei beiden Geschlechtern im Alter von rund 68 Jahren auf. Im Zeitraum von 1994 bis 2011 nahm die altersspezifische BCC-Inzidenz bei beiden Geschlechtern zu. Der höchste BCC-Anstieg war in den jungen Altersgruppen zu verzeichnen. Deutliche Anstiege der SCC-Inzidenz gab es allerdings bei den über 65-Jährigen.
Gesicht am häufigsten betroffen
Die Karzinome traten bei beiden Geschlechtern am häufigsten im Gesicht auf (69 % BBC bzw. 56 % SCC). Das BCC war bei Frauen häufiger an den Beinen lokalisiert, bei Männern eher an Rumpf, Armen, Schädel und Hals. Auch das SCC trat bei Männern häufiger fernab der Beine auf. Die Unterschiede in der Lokalisation erklären sich die Autoren u. a. mit der unterschiedlichen Lebensweise: Männer sind im Beruf häufiger der Sonne ausgesetzt (z. B. auf Baustellen). Jüngere Menschen setzen sich in ihrer Freizeit häufig der Sonne aus, wodurch es leicht zu Sonnenbränden kommt. Dies mag auch erklären, dass gerade bei den jüngeren Menschen ein NMSC relativ häufig am Rumpf auftritt. Im Vergleich von Stadt- und Landbevölkerung zeigte sich, dass die Karzinome häufiger bei der Stadtbevölkerung auftraten. Vermutlich ist die Landbevölkerung eine regelmäßige niedrige UV-Einstrahlung gewöhnt und setzt sich seltener gezielt der Sonne aus.
Fazit
Gerade jüngere Menschen (bis 34 Jahre) sind in Europa immer häufiger von NMSC betroffen. Da das NMSC meistens nicht tödlich verläuft, werden die Krebsregister hierzu oft vernachlässigt. Die Autoren plädieren hier für mehr Genauigkeit und gezielte Präventionsmaßnahmen, um junge Menschen besser zu schützen.
Aus der Zeitschrift Aktuelle Dermatologie 01/02 2015; Nicht-melanozytärer Hautkrebs – Junge Menschen in Städten besonders häufig betroffen; Rezensentin Dunja Voos