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Medizin/Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie: Qualitätssicherung großgeschrieben!

categories Allgemein, Mund-Kiefer-Gesicht   11. Juli 2014    

Leitlinien in der MKG-Chirurgie und ihre Bedeutung für mehr Sicherheit und sachgerechte Patienteninformation. Eines der Themen auf der Jahres-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) anlässlich des großen 64. Kongresses im Juni in Mainz.

AWMF im Dialog – Gemeinsame Leitlinien als Beitrag zur Qualitätssicherung

Die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) ist mit seinen 168 Mitgliedgesellschaften ist seit über 50 Jahren der Zusammenschluss aller wichtigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften mit dem Ziel, die Aspekte der Wissenschaft in der Medizin zu fördern und zur Geltung zu bringen. Eine der wichtigen Aufgaben dabei stellt seit vielen Jahren die interdisziplinäre Koordinierung und Qualitätssicherung der wissenbasierten (ebM) Leitlinien dar.

Die “Leitlinien” der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die “Leitlinien” sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. (Zitat: Home-Page AWMF; www.awmf.org/leitlinien.htlm)

Leitlinien in der MKG-Chirurgie

Gemeinsam mit der AWMF hat die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie eine Vielzahl von hochwertigen Leitlinien entwickelt, die durch Erarbeitung von Empfehlungen in Diagnostik und Therapie  eine Hilfe für Behandler und Patienten darstellen und einen Korridor wissenschaftlich bewährter Methoden beschreiben, von denen im Einzelfall aber auch abgewichen werden kann und muss, wenn z.B. die Lebensumstände oder Begleiterkrankungen des Patienten dies erfordern. Hier sind aus dieser Zusammenarbeit besonders die Leitlinien zur Therapie des Mundhöhlenkarzinoms, den Kieferknochennekrosen bei Bisphosphonaten, Implantaten bei bestrahlten Patienten aber auch so einfache Themen wie die Indikation zur Weisheitszahnentfernung zu nennen, die besonders häufig von Patienten aufgerufen wird.

Leitlinien am Beispiel „operative Entfernung von Weisheitszähnen“

Am Beispiel der Weisheitszahnentfernung wird transparent, was Leitlinien konkret beinhalten. Unter anderem  unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/007-003.html können unterschiedliche Versionen der Leitlinie heruntergeladen werden: Kurz- und Langversion für Mediziner und eine gut verständliche Präsentation für Patienten. Bei der Patienten-Fassung werden unter anderem folgende Aspekte näher beschrieben:

Die Ausführungen für Fachärzte geben detaillierte Beschreibungen unter anderem zu Symptomen, Untersuchung, Therapie, Risikofaktoren, Komplikationen und Empfehlungen. Diese Leitlinie ist eine besonders häufig von Patienten aufgerufene Hilfe für ihre Entscheidung.

Qualitätssicherung der Leitlinien

Das wesentliche in dieser Zusammenarbeit besteht in der interdisziplinären Koordinierung, damit alle Fachgebiete aber auch die Patienten in den Prozess der Entstehung eingebunden sind, und die Qualitätssicherung der Leitlinien vor allem auch durch methodische Vorgaben (AWMF-Regelwerk) wie die Basierung der unterschiedlich starken Empfehlung auf die unterschiedlich gewichtigen wissenschaftlichen Untersuchungen (Evidenz) methodisch transparent entwickelt werden (Transparenz durch LL-Report). Dabei sollen möglichst ohne Fremdeinflüsse durch mögliche Interessenskonflikte die Qualität der Leitlinien gesichert und der Wert für die Anwender und Patienten verbessert werden.

Im Gegensatz dazu stehen viele Empfehlungen einzelner Gruppierungen oder auch der Versuch der europäischen Normung medizinischer Dienstleistungen durch das europäische Komitee für Normung CEN (= Comité Européen de Normalisation), die eine methodisch nachvollziehbare Fundierung auf vorhandenen Daten aus der Wissenschaft und Transparenz des Entstehungsprozesses nahezu völlig vermissen lassen. (Stellungnahme der AWMF; http://www.awmf.org/die-awmf/awmf-stellungnahmen.html) . „Den Normierungsvorhaben medizinischer Versorgungsleistungen ist im Grundsatz entgegenzuwirken, da insbesondere auch Normierung auf europäischer Ebene  im Gegensatz zur Entscheidungshilfe durch wissensbasierten Leitlinien im Widerspruch zum Recht des Patienten auf eine seinen individuellen Bedürfnissen entsprechenden  Betreuung steht“ ist feste gemeinsame Grundposition der DGMKG und AWMF m Interesse der Patienten.

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