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Erste darmselektive CED-Therapie mit VedolizumabFrauen, Magen-Darm, Männer 30. Juni 2014 |
Etwa 320.000 Patienten leiden in Deutschland an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) kommen am häufigsten vor. Vielfach bleiben sie nicht auf den Darm beschränkt, denn es sind Systemerkrankungen mit vielfältigen extraintestinalen Manifestationen.
Zu den Wirkstoffen, die derzeit bei der Behandlung von CU und MC eingesetzt werden, gehören Andidiarrhoika, Antibiotika, Aminosalicylate, Glukokortikoide, Immunmodulatoren und Biologika, je nach Krankheitsaktivität, Schweregrad, Lokalisation, Ansprechbarkeit auf vorangegangene Therapien.
Die Lebensqualität der Betroffenen ist meist erheblich eingeschränkt. Aktuelle Behandlungen sind meist nur bei Subgruppen, oft lediglich für eine begrenzte Zeit wirksam und können mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen. Auf die speziell bei schwereren Verläufen eingesetzten Biologika sprechen CED-Patienten leider nicht gleichermaßen an. Auf einer Pressekonferenz von Takeda wurde jetzt in Berlin der biotechnologisch hergestellte Wirkstoff Vedolizumab, der sich durch einen neuen Wirkmechanismus auszeichnet, vorgestellt. Ab 25. Juli 2014 steht dieser unter dem Handelsnamen Entyvio zur Verfügung, nachdem die Europäische Kommission die Zulassung erteilte, berichtete Jean-Luc Delay, Geschäftsführer Takeda Pharma Vertrieb GmbH, Berlin. Es handelt sich um das erste darmselektive Biologikum zur medikamentösen Therapie von erwachsenen Patienten mit mittelschweren bis schweren Formen von CU und MC, die auf konventionelle Therapien oder TNF-Alpha-Antagonisten unzureichend oder nicht mehr ansprechen oder Unverträglichkeiten gegen diese aufweisen. Während die Wirkung der bisher zur Therapie von CED verfügbaren Biologika auf einer systemischen Immunsuppression basierte, richtet sich der neue Wirkmechanismus von Vedolizumab selektiv auf die Darmmukosa und führt so zu einer Entzündungshemmung am Ort der Erkrankung, sagte Prof. Britta Siegmund, Charite´ Berlin.
Sie berichtete über die dazu durchgeführten randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studien GEMINI 1-3, in denen die Wirksamkeit von Vedolizumab nachwiesen werden konnte. Wie Prof.Daniel C. Baumgart, Charite´Berlin informierte, sollte die Therapie entzündlicher Darmerkrankungen nicht nach starren Behandlungsschemen erfolgen. Vielmehr gehe es um einen individualisierten Therapieansatz, bei dem das Konzept und die eingesetzten Wirkstoffe an die persönlichen Patientenbedürfnisse unter Abwägung von Risiken und Nebenwirkungen angepasst werden. Wie die Studien zeigten, habe sich das Sicherheitsprofil des neuen darmselektiven Wirkstoffes als sehr gut erwiesen. Quelle: TAKEDA Launch PK 18. Juni 2014
Text:Felicitas Morgenstern