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Kinder mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte: Studie analysiert Eltern-Kind-VerhaltenAllgemein, Mund-Kiefer-Gesicht, Rund ums Kind 21. Juni 2013 |
Die Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte (LKG-Spalte) ist die häufigste angeborene Fehlbildung der Mittelgesichtsregion weltweit. Vor allem während der Kindheit scheint eine Störung der Eltern-Kind-Interaktion durch emotionale und ver-haltensbezogene Schwierigkeiten nahe liegend. Eine aktuelle Studie, die erstmals auf dem 63. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 22. – 25. Mai 2013 in Essen vorgestellt wurde, gibt Aufschluss.
Die interdisziplinär angelegte Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob für Familien, in denen ein Kind eine Spalterkrankung hat, ein spezifisches Eltern-Kind-Interaktionsmuster vorliegt. An der Studie nahmen 15 Familien mit einem Kind mit LKG-Spalte (Alter 7 – 10 Jahre) und 20 Familien mit gesunden Kindern teil. Die Eltern-Kind-Interaktionen wurden standardisiert in Form einer gemeinsamen Bearbeitung eines Puzzles unter Zeitdruck, jeweils getrennt für die Paarungen Mutter/Kind und Vater/Kind, auf Video aufgezeichnet und von neutralen Ratern nach vorgegebenen Kriterien und anhand 4 verschiedener standardisierter Fragebögen zur familiären Situation ausgewertet.
Das Ergebnis
Kinder mit LKG-Spalte sind anhand dieser Studie deutlich selbstständiger als gesunde Kinder. Auffällig war überdies, dass LKG-Kinder mehr Lob von der Mutter bekamen als die gesunden Vergleichskinder. Bei den Vätern zeigte sich kein Unterschied. LKG-Kinder redeten insgesamt wesentlich weniger während des Versuchs, sie stellten weniger Fragen und bezogen die Eltern weniger in die Interaktion ein als die Vergleichsgruppe. Die Väter der LKG-Kinder zeigten ein eher bestimmendes Verhalten, die Mütter wirkten weniger bestimmend, lobten mehr und wur-den dabei von den Kindern auffällig häufig unterbrochen und aktiv geblockt.
1)Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein; Institut für Medizi-nische Psychologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein; Klinik für Psychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin, Goethe-Universität Frankfurt
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