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Margarete Jentschura – Deutschlands älteste noch „arbeitende“ Drogistin wurde 100 Jahre alt

categories Allgemein   9. April 2013    

Vier Generationen vereint: Mutter, Sohn, Enkel und Urenkel

Als Sie an Ihrem 95.ten Geburtstag gefragt wurde wie es denn so ist meinte Sie: Früher gab es nicht so viel „Zeugs“, aber Sie weiß immer noch was wichtig ist und was IHRE Stammkundinnen und Kunden wollen. Jeden von Ihnen begrüßt sie heute noch mit einem persönlichen Handschlag.

Einhundert Jahre und immer noch aktiv, läuft sie jeden Tag  von Ihrem Haus in das Geschäft in Albachten und steht Ihre „Frau“ im Laden. Es hält jung und fit meint Frau Jentschura. Seit 47 Jahren wohnt Familie Jentschura in diesem Stadtteil von Münster. Sie erzählt, dass es früher noch über 60 selbständige Familienunternehmen gegeben hat – heute gäbe es nur noch fünf.  Es halten nicht nur Ihre Kunden die Treue, sondern auch die Lieferanten, die dem Hause Jentschura zum Teil über 34 Jahre verbunden sind.

Obwohl der Weg im Leben von Margarete Jentschura nicht einfach war – so hat sie diesen doch immer kraftvoll und mit viel Elan gegangen. Aus Breslau kommen führte dieser dann über Leipzig nach Westfalen und von dort dann an den jetzigen Standort. Millionen von schlesischen Landsleuten kamen damals während des Krieges nach Westfalen. Sie baute auch dort wieder eine Drogerie auf, diesmal allein, da ihr Mann während des Krieges gefallen war und sie mit ihrem Sohn alleine dastand.

Aus einer Drogerie wurden viele und stellenweise waren bis zu 50 Mitarbeiter in den verschiedenen Standorten beschäftigt. Familie Jentschura war somit einer Vorreiter in Sachen Drogerieketten. In der Zwischenzeit arbeiten einiger der Familienmitglieder in der Drogerie und im Industrieunternehmen.

Unheimlich nett und freundlich ist sie an 6 Tagen seit 74 Jahren in ihrem Beruf tätig.Bis heute sammelt und mischt sie noch ihre Kräuterteemischungen für verschiedene Zipperlein. Daraus ist auch die heutige Teemischung 7 x 7 Kräutertee entstanden.  Liebevoll wird sie als „Graue Eminenz“ von Albachten bezeichnet  und ist im Privatleben  immer noch aktiv in der schlesischen Landsmannschaft und in der Kirchengemeinde tätig. Ein Mal monatlich nimmt sie noch immer rege am Gemeinde –und Vereinsleben teil.

Auf unsere Frage, wie man sich denn so gesund und fit halte meinte Sie: „Ich bin kein Gesundheitsapostel – leben und leben lassen. Kaffee ab und an, Vernet Branca und abends als Ritual mit ihrem Enkelsohn, ein Bierchen und eine Feierabendzigarette. Wissen Sie, ich habe es nicht so mit diesem ganzen gesunden Zeugs.“ Wie man sieht bekommt es ihr gut. Bedenkt man doch, dass sie zwei Kriege und 6 verschiedene Währungen in ihrem Leben mitgemacht hat. Den Geist und den Willenskern des Lebens und Überlebens hat sie damals auf ihren Lebensplan geschrieben und diesen dann konsequent durchgezogen.

Ihr Rezept fürs Alter  gefragt? „ Normal leben und gerade aus gehen, Klöße mit Tunke und Kassler.“

Einhundert ereignisreiche, zum Teil entbehrungsreiche aber auch viele glückliche Jahre habe Margarete Jentschura zu einer Powerfrau gemacht. Wir ziehen den Hut vor so viel Elan und Energie. Fotos und Text Andrea Stein

 

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