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Crystal Meth: Psychische Anhängigkeit schnell sehr ausgeprägt

categories Depression, Psychische Erkrankungen, Sucht   25. März 2013    

Süchtiges Verhalten zählt zu den schwersten und häufigsten psychischen Erkrankungen. Der Missbrauch des so genannten Crystal Meth, einem Meth‐Amphetamin, ist derzeit ein besonders ernst zunehmendes Problem, da der Konsum dieser Droge gravierende psychische und körperliche Folgen haben kann. „Zunächst stimuliert Crystal stark, wirkt euphorisierend, steigert das Selbstwertgefühl und löst innerpsychische Barrieren, wodurch sich meist die Kontakt‐ und Kommunikationsfähigkeit verbessern.

Anschließend ist der Drang zu wiederholtem Konsum groß, mit gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheit“, warnt Dr. Christa Roth‐Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP), der seinen Sitz in Krefeld hat. „Bereits ein einmaliger Konsum kann bei Personen zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Zudem kommt es vergleichsweise schnell zur Toleranzentwicklung, die dann eine Dosissteigerung erforderlich macht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Konsumenten beschreiben selbst, dass der Drogenkonsum nach kurzem Zeitraum für sie nicht mehr kontrollierbar ist, auch weil sie die Entzugssymptome als nicht aushaltbar erleben.“

Neben einem ausgeprägten Suchtverhalten kann der Drogengebrauch auch die Entwicklung von Psychosen fördern, die mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Denkstörungen einhergehen. Auch körperliche Beeinträchtigungen, wie Gewichtsverlust, Zahnschäden, Hautentzündungen sowie Herzrhythmusstörungen können sich bei wiederholtem Konsum einstellen.

Der Konsum von Meth‐Amphetamin unterdrückt auch Müdigkeit, Hungergefühl und Schmerzen. Je nach Konsumform und Dosis hält die Wirkung der Droge zwischen 12 bis 36 Stunden an. Nach Abklingen der Wirkung stellen sich bald Unruhe und depressive Verstimmung sowie Schlaflosigkeit trotz Müdigkeit ein. Häufige Folgen sind weiterhin beeinträchtigte kognitive Fähigkeiten, die in Form von Gedächtnis‐, Aufmerksamkeits‐ und Konzentrationsstörungen erscheinen. „Tatsächlich ist Unfähigkeit, sich an Termine zu erinnern ein Problem bei der Therapie. Bei Erstkontakt versucht man daher, den Betroffenen Behandlungstermine innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen“, ergänzt die Psychiaterin. „Darüber hinaus muss die Patientenaufklärung in den ersten Monaten regelmäßig wiederholt werden, weil Betroffene die Informationen vergessen haben könnten. Auch die Therapiematerialien müssen möglichst leicht verständlich sein.“

Die Behandlung lässt sich zeitlich in Entzug, Entwöhnung und Rückfall‐Vorbeugung (Rezidiv‐Prophylaxe) unterteilen. Sie kann je nach Schweregrad der Suchterkrankung ambulant oder stationär erfolgen. „Die Behandlung zielt dann darauf ab, die Motivation zur Enthaltsamkeit aufzubauen. Auch sollen die Patienten ihre Kontrollfähigkeit wiedererlangen, um sich gegen einen weiteren Konsum entscheiden zu können“, erläutert die niedergelassene Psychiaterin und Psychotherapeutin aus Andernach. „Denn eine Suchterkrankung nimmt Menschen die Möglichkeit, sich für ein anderes Verhalten als das Suchtverhalten entscheiden zu können. Diese verlorenen Freiheitsgrade sollen die Betroffenen wieder erlangen“. Nach der akuten Therapie ist in der Regel eine weiterführende ambulante Betreuung wichtig, um die Menschen dabei zu unterstützen, langfristig abstinent zu bleiben.

Weitere Informationen
Patienteninformation: http://www.neurologen‐und‐psychiater‐im‐netz.de bzw.
http://www.npin.de/npin/npinkrankheit/show.php3?id=58&nodeid=24

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