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Auch episodische und leichte Depressionen abklären lassen

categories Depression   28. Januar 2013    

Depressionen sind hinsichtlich ihrer Ausprägung und ihres zeitlichen Verlaufs sehr vielgestaltig. So können typische Symptome dieser Erkrankung wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten kurzfristig sehr schwer auftreten, und einen Arztbesuch geradezu erzwingen, weil die Bewältigung des Alltags nicht mehr möglich ist.

Depressionen können aber auch schleichend und schwach ausgeprägt auftreten und schwanken. Bei dieser Form zögern Betroffene oft, einen Facharzt aufzusuchen. „Personen mit leichten, wiederkehrenden depressiven Episoden sollten sich jedoch nicht davor scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn sie laufen Gefahr, dass sie über die Zeit eine schwerere Depression entwickeln oder die zunächst leichtere Form chronisch wird. Nicht nur die psychischen sondern auch die körperlichen Symptome, wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszustände, können die Bewältigung des Alltags erheblich erschweren und eine große Belastung darstellen“, meint Dr. Christa Roth‐Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) mit Sitz in Krefeld.

„In der Regel gilt, dass Depressionen umso langwieriger behandelt werden müssen, je ausgeprägter sie sind und je länger sie bereits bestehen. Daher ist eine frühzeitige Therapie bei einem Facharzt wichtig, auch um den Krankheitsverlauf abzumildern.“ Grundsätzlich sind Depressionen heute sehr gut behandelbar, es stehen je nach Verlauf unterschiedliche therapeutische Möglichkeiten zu Verfügung. Bei der Behandlung ‐ insbesondere von leichten Formen ‐ werden nicht generell Antidepressiva eingesetzt, sie sind aber eine wichtige Therapieoption. Antidepressiva vermögen die Stimmung aufzuhellen und den Antrieb zu normalisieren. Zugleich verringern sie auch die belastenden körperlichen Symptome, die eine Depression zur Folge haben kann. „Die Psychotherapie hat neben der Pharmakotherapie einen gleichwertigen Stellenwert. Beide Therapieverfahren können kombiniert oder alleine eingesetzt werden“, führt Dr. Roth‐Sackenheim, die in Andernach niedergelassen ist, aus.

„Hier werden den Patienten entsprechende Vorschläge gemacht, wobei die unterschiedlich guten Behandlungsaussichten berücksichtigt werden. Die Patienten können bei der Therapieplanung übrigens mitentscheiden.“ In manchen Fällen ‐ insbesondere bei schweren Depressionen mit Selbstmordgefährdung ‐ kann im Interesse der Patienten, auf eine Pharmakotherapie in der Regel nicht verzichtet werden. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in zahlreichen Beschwerden äußern kann. Eine anhaltende gedrückte Stimmung, die Hemmung von Antrieb und Denken, Interessenverlust sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Erschöpfung und Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen, sind mögliche Anzeichen. Auch der Verlust von sexuellem Interesse, Reizbarkeit und Angst sind (Früh‐)Symptome. „Die Mehrheit der Betroffenen hegt früher oder später Selbstmordgedanken. Bemerken Menschen solche finsteren Gedanken bei sich, selbst wenn diese noch völlig unentschlossen und ambitioniert erscheinen, sollten sie sich unbedingt an einen Facharzt für Psychiatrie wenden“, rät die Ärztin.

Von unipolarer Depression spricht man, wenn depressive Phasen, jedoch keine manischen Phasen auftreten. Treten außer den Symptomen der Niedergeschlagenheit, Antriebsarmut und Interesselosigkeit auch Phasen grundloser, übermäßig gehobener und distanzloser Stimmung (Manie) auf, liegt eine so genannte Bipolare Störung vor. Daneben werden noch andere Ausprägungen von Depressionen unterschieden, wie beispielsweise die Dysthemie, einer gewöhnlich über 2 Jahre anhaltenden, leichten depressiven Verstimmung.

Informationen
Patienteninformation http://www.neurologen‐und‐psychiater‐imnetz. de/npin/npinkrankheit/show.php3?id=15&nodeid=21 und http://www.neurologen‐und‐psychiater‐imnetz. de/npin/npinkrankheit/show.php3?id=7&nodeid=21
Patientenleitlinie zur Unipolaren Depression: http://www.depression.versorgungsleitlinien.de/
Patienteninformationen zu psychiatrischen Erkrankungen unter www.psychiater‐im‐netz.de

Quelle
Langfassung S3‐Leitlinie/NVL Unipolare Depression: http://www.depression.versorgungsleitlinien.de/

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