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Interview mit der Tai-Chi-Lehrerin und Wellnesstrainerin Barbara Reik – Sanfte Übungen für Glück und Gesundheit in der Schwangerschaft

categories Allgemein, Bücher, Frauen, Rund ums Kind, Schwangerschaft   12. November 2012    

„Tai Chi und Qi Gong wirken ganzheitlich auf Körper und Seele und stellen ein ideales Übungsfeld für Schwangere und Mütter dar. Die Übungen wirken positiv auf Atmung, Körperhaltung, Immunsystem, Konzentration und die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern und lindern viele Beschwerden. Und körperliche und seelische Gesundheit sind ideale Voraussetzungen für eine glückliche Schwangerschaft und das Muttersein.“ In ihrem neuen Ratgeber präsentiert die Tai-Chi-Lehrerin und Wellnesstrainerin Barbara Reik sanfte Übungen für Schwangerschaft, Stillzeit und Rückbildung, alle einfühlsam beschrieben und ausführlich bebildert, sowie wohltuende Selbst- und Partnermassagen.

Barbara Reik – Autorin

„Tai Chi und Qi Gong in der Schwangerschaft“ ist Ihr dritter Buch-Ratgeber. Womit kann die fernöstliche Heilgymnastik während dieser Zeit hilfreich sein?

Reik: Zu allererst möchte ich allen werdenden Müttern und allen Müttern eine gesunde und glückliche Zeit wünschen. Ich freue mich, dass mein Buch ein wenig dazu beitragen darf.

Tai Chi und Qi Gong sind deshalb so hilfreich, weil sie ganzheitlich auf Körper und Seele wirken. Zudem wird in den Übungen zum Beispiel das „Loslassen und Festhalten“, das „Zusammenziehen und Ausdehnen“, das „Voll und Leer“ geübt. Dies ist ein ideales Übungsfeld für werdende Mütter und Mütter. Hier können sie spielerisch üben, was im Alltag sicher auf sie zukommen wird.

Was ist der Unterschied zu den Übungen der Vorgänger-Bände?

Im Unterschied zu meinen vorherigen Ratgebern vermittle ich diesmal keine komplette Tai-Chi-Form, sondern einzelne Übungen und diese mit vielen Fotos, um das Üben so leicht wie möglich zu machen. Neu sind auch das Jin Shin Jyutsu®, das  nicht nur in der Schwangerschaft als Soforthilfe bei verschiedensten Beschwerden hilfreich ist, und ein Symptomregister, mit dem sich die geeigneten Übungen für diverse Anliegen oder Beschwerden problemlos finden lassen.

Die Übungen basieren auf dem Tai Chi, Qi Gong und Tao Yin, die Massagen auf dem Shiatsu und dem Jin Shin Jyutsu®. Was müssen die Übenden über diese philosophischen Hintergründe wissen?

Reik: Die Übenden können sich gerne mit den philosophischen Hintergründen befassen, müssen dies aber natürlich nicht. Es genügt, wenn sie genau nach Anleitung und mit Freude üben und dabei ihren Körper und ihre Gefühle wahrnehmen.

Welchen Wirkungen haben Tai Chi und Qi Gong im Allgemeinen und für Schwangere im Besonderen?

Reik: Tai Chi und Qi Gong wirken unter anderem positiv auf die Atmung, die Körperhaltung, das Immunsystem, die Konzentration und die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern. Schon allein der richtige Stand wirkt entspannend für den Rücken, kräftigend für die Beinmuskulatur und für den Beckenboden. Tai Chi und Qi Gong lindern Verspannungen, Verdauungsstörungen, Blutdruckprobleme, Gelenksbeschwerden und Nervosität. Neben den körperlichen Wirkungen ist vor allem die positive Auswirkung auf die Psyche von größter Bedeutung. Während der Schwangerschaft ausgeglichen und gut gelaunt zu sein ist nicht nur für die werdende Mutter von großer Wichtigkeit, sondern auch für das Kind und den Partner. Körperliche und seelische Gesundheit sind ideale Voraussetzungen für eine glückliche Schwangerschaft.

Was sollten Schwangere bei den Übungen besonders beachten? Gibt es gesundheitliche Risiken?

Reik: Schwangere und überhaupt alle Übenden sollten im Bereich ihrer Möglichkeiten, das heißt ihrer momentanen Konstitution bleiben und Überforderungen vermeiden. Ideal ist moderates Üben an einem angenehmen Platz, windgeschützt und nicht in der prallen Sonne. Natürlich ist es auch wichtig, sich an die Anleitungen zu halten.

In der Rückenlage sollten Schwangere das Vena-Cava-Syndrom beachten, das heißt bei  aufkommender Übelkeit oder Schwindel sofort die Lage ändern. Außerdem wird während der Schwangerschaft davon abgeraten, die Hände auf dem unteren Dantien, das heißt auf dem Unterbauch abzulegen. Ansonsten jedoch können Schwangere wie alle anderen Tai-Chi- beziehungsweise Qi-Gong-Praktizierenden üben.

Sollte sich eine werdende Mama nicht sicher sein, ob sie diese Übungen ausführen darf, empfehle ich ihr, zur Sicherheit mit ihrer Hebamme oder ihrem Arzt zu sprechen.

Tai Chi und Qi Gong in der Schwangerschaft

Es gibt bereits einen Ratgeber „Tai Chi für Kinder“. Wie früh kann man überhaupt damit beginnen – darf bereits das Neugeborene bei den Übungen der Mama mitmachen?

Reik: Neugeborene und Kleinkinder sind normalerweise geschmeidig und beweglich. Von dieser Bewegungsfreude kann die Mama nur profitieren und das gemeinsame Tun genießen. Richtig „üben“ ist erst später sinnvoll. Für Kindergartenkinder gibt es dann die Anleitungen dazu in meinem bereits erwähnten Buch „Tai Chi für Kinder“.

Die Entspanntheit und Ausgeglichenheit der Mutter wirkt sich positiv auf die ganze Familie aus. Welche Rolle kann der Partner bei den Übungen spielen?

Reik: Gemeinsames Üben macht Spaß und verbindet. So werden die Übungen zum Spiel und das Paar zum Team, was für die Herausforderungen im Alltag nur von Vorteil sein kann. Der Partner vermittelt Sicherheit und Vertrauen. Die  Massagen werden zum Genuss für beide, da sich Geben und Nehmen perfekt ergänzen.

Die Bedeutung für die Beckenbodenmuskulatur wird ganz deutlich betont. Weshalb sind die Übungen hier so wirksam und wichtig?

Reik: Eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur ist ja nicht nur in der Schwangerschaft von  größter Wichtigkeit, sondern auch für die lebenslange Funktion der Schließmuskeln. Allein schon durch den richtigen Tai-Chi-/Qi-Gong-Stand wird die Beckenbodenmuskulatur aktiviert. In Verbindung mit der Atmung und der Bewegung wird dieser Effekt noch verstärkt. Dies geschieht zusätzlich zu allen anderen positiven Wirkungen der einzelnen Übungen.

Bei Zeitmangel können die Fingergriffe aus dem Jin Shin Jyutsu® sehr hilfreich sein. Welche Idee steckt dahinter und wie funktioniert das so genannte „Heilströmen“ überhaupt?

Reik: Das Jin Shin Jyutsu®, auch als „Heilströmen“ bekannt, kommt aus Japan; es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Jiro Murai als Heilkunst des sanften Handauflegens entwickelt. Das Strömen fundiert auf dem Wissen um die 26 Energieschlösser und um den Energiefluss im menschlichen Körper, auf einer bewussten Atmung, der Traditionellen Chinesischen Medizin und auf der Erkenntnis, dass das Berühren verschiedener Stellen am Körper, eben der Energieschlösser, Krankheiten lindern kann.

Nachdem ich mein erstes Jin-Shin-Jyutsu®-Seminar besucht hatte, war ich von der Wirkung so angetan, dass ich mich ausführlich damit beschäftigt habe. Ob Sodbrennen, Kreislaufprobleme oder Schlafstörungen – ich mache meine acht bis 36 ruhigen Atemzüge, lege meine Hand auf das empfohlene Energieschloss oder halte einen entsprechenden Finger und aktiviere so meinen Energiefluss, das heißt den entsprechenden Meridian, und damit meine Selbstheilungskräfte. Quelle: Mankau-Verlag

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