2 Nov. |
Imatinib bei GIST: Aktuelle ESMO-Guidelines empfehlen als Standard eine dreijährige adjuvante TherapieTumore 2. November 2012 |
Die European Society for Medical Oncology (ESMO) hat im September 2012 ihre Leitlinien zur Diagnose, Therapie und Nachsorge von Patienten mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) aktualisiert. Diese empfehlen bei Patienten mit primär operablen GIST und hohem Rezidivrisiko als Standard eine dreijährige adjuvante Therapie mit Imatinib (Glivec®).2 Basis hierfür sind die Daten der skandinavischdeutschen Studie SSGXVIII/AIOA.1
Empfehlung der ESMO: Dreijährige adjuvante Imatinib-Therapie
Grundsätzlich ist bei primären, lokal resezierbaren GIST mit einer Tumorgröße von ≥2 cm eine R0-Resektion die Therapie der Wahl. Doch trotz vollständiger Entfernung des Primärtumors entwickelt fast jeder zweite Patient ein Rezidiv.3 Die aktuellen ESMOLeitlinien sprechen sich bei Patienten mit primär operablen GIST und hohem Rezidivrisiko für eine 36-monatige adjuvante Imatinib-Therapie mit 400 mg/Tag aus.2 Bei einem intermediären Rezidivrisiko kann die Therapieentscheidung gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden.2
Grundlage für die Empfehlung der dreijährigen adjuvanten Imatinib-Therapie sind die Ergebnisse der SSGXVIII/AIO-Studie1. Diese verglich eine 36-monatige adjuvante Imatinib-Behandlung 400 mg/Tag bei Hochrisiko-Patienten nach kompletter Resektion c- KIT positiver GIST mit einer 12-monatigen. Dabei zeigte sich, dass fünf Jahre nach Therapiebeginn 65,6% der Patienten unter dreijähriger im Vergleich zu 47,9% unter einjähriger Behandlung rezidivfrei waren (HRB: 0,46; 95%-KIC: 0,32–0,65; p<0,0001). Zudem verlängerte sich unter 36-monatiger Therapie signifikant das Gesamtüberleben (92,0% vs. 81,7%; HR: 0,45; 95%-KI: 0,22–0,89; p=0,019). Somit wurde das Rezidiv- und das Sterberisiko unter einer dreijährigen Therapie mehr als halbiert. Dabei war Imatinib auch unter dem längeren Behandlungszeitraum gut verträglich, unerwartete neue Nebenwirkungen traten nicht auf.1
A SSGXVIII/AIO: Scandinavian-Sarcoma-Group-Studie Nummer 18/Arbeitsgemeinschaft Internistische
Onkologie.
B HR: Hazard Ratio.
C KI: Konfidenzintervall.
Risikostratifizierung und Mutationsanalyse: Basis für die Therapie-Strategie
Grundlegend fordern die ESMO-Leitlinien eine interdisziplinäre Behandlungsplanung, an der Pathologen, Radiologen, Chirurgen und Onkologen beteiligt sind2. Um nach kompletter Resektion des Primärtumors, die richtige Strategie für die Nachsorge treffen zu können, sollte generell auch eine Risikostratifizierung erfolgen2. Nach Miettinen und Lasota4 wird das Risiko eines Rezidivs anhand von Tumorlokalisation und -größe sowie der MitoserateD bestimmt. Tumorrupturen bedingen immer ein hohes Risiko, unabhängig von allen anderen genannten Faktoren. Zudem empfiehlt die ESMO standardmäßig eine Mutationsanalyse durchzuführen, um die Patienten identifizieren zu können, die von der adjuvanten Imatinib-Therapie profitieren.2 Da diese Analyse prädiktiv für das Ansprechen auf Imatinib ist und eine prognostische Aussagekraft hat: Beispielsweise sollten Patienten mit einer PDGFRAE D842V-Mutation nicht adjuvant behandelt werden.
Zusatzinformationen:
Über die Studie SSGXVIII/AIO
An der offenen, multizentrischen, prospektiven, randomisierten Phase-III-Studie nahmen insgesamt 397 auswertbare Patienten teil. Bei diesen wurde der Tumor vollständig reseziert und sie wiesen ein hohes Rezidivrisiko, bestimmt nach Fletcher et al.5 auf. Das Follow-up erfolgte im Median nach 54 Monaten. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und 12 bzw. 36 Monate mit Imatinib 400 mg/Tag behandelt. Als primärer Endpunkt wurde das rezidivfreie Überleben fünf Jahre nach Behandlungsbeginn evaluiert. Sekundäre Endpunkte waren u.a. das Gesamtüberleben, das GIST-spezifische Überleben sowie die Sicherheit.1
Über GIST
GIST sind die häufigste Form der gastrointestinalen Sarkome und wurden 1998 als eigenständige Tumorart identifiziert. Die jährliche Inzidenz beträgt ca. 15–20 Fälle / Million Menschen / Jahr weltweit. Die Krankheit tritt meist im Alter von 50–70 Jahren auf und ist
vor dem 40. Lebensjahr selten.6
Über Imatinib
Für Patienten mit primär operablem Tumor gab es bis 2009 ausschließlich die Option der Resektion. Erst mit der Zulassung von Imatinib für die adjuvante Behandlung Erwachsener nach der Resektion c-KIT-(CD117)-positiver GIST mit signifikantem Rezidivrisiko verbesserte sich die Situation erheblich. Auch für Patienten mit metastasierten und / oder nicht resezierbaren GIST gab es bis 2002 keine wirksame Therapie. Die Zulassung des Tyrosinkinase-Inhibitors Imatinib ist verbunden mit einer verbesserten Prognose für die Betroffenen: Über 80% der Patienten
profitierten von der Imatinib-Behandlung und in über 68% der Fälle bildete sich der Tumor ganz oder teilweise zurück7.
Quelle: Novartis Oncology Pressemitteilung „Imatinib bei GIST: Aktuelle ESMOGuidelines
empfehlen als Standard eine dreijährige adjuvante Therapie“,
31. Oktober 2012; Autor: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.com.
Auf der Website www.leben-mit-gist.de gibt es alles Wichtige rund um das Thema GIST.