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Bundesverband der Arzneimittelhersteller fordert Kurswechsel von Politik- Jahresversammlung des mitgliederstärksten Verbandes Deutschlands

categories Allgemein, Veranstaltungen   28. September 2012    

Der Stellewert des Arzneimittels in einer modernen Gesundheitsversorgung stand in Mittelpunkt der diesjährigen Jahresversammlung des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) , die am Mittwoch in Berlin stattfand. Auf der Tagung des mitgliederstärksten Arzneimittelverbandes Deutschlands wurde die Umsetzung und Ausgestaltung des Arzneimittel-Neuordnungsgesetzes kritisiert. “Wir haben Zweifel, ob die schwarz-gelbe Koalition mit der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln den Weg für einen fairen Wettbewerb und eine stärkere Orientierung am Patientenwohl freigemacht hat“, sagte der BAH-Vorsitzende Hans-Georg Hoffmann. Er forderte die Politik auf, verstärkt versorgungsrelevante und gesundheitsökonomische Aspekte in das Verfahren einzubeziehen. Hierzu gehören beispielsweise verringerte oder verkürzte Klinikaufenthalte als Folge einer innovativen Arzneimitteltherapie.


Ebenfalls verbesserungswürdig seien die Verhandlungen über den Erstattungsbetrag. Der BAH-Vorsitzende machte sich auf der Jahresversammlung für Wettbewerbsgleichheit mit den gesetzlichen Krankenkassen stark. Im Hinblick auf die jüngst von Bundestag und Bundesrat beschlossenen gesetzlichen Änderungen sprach Hoffmann von einer verpassten Chance: „Leider war der Gesetzgeber nicht bereit, das Kartellrecht auf den GKV-Spitzenverband und somit konsequenterweise auf die Verhandlungen über den Erstattungsbetrag auszuweiten.“ Hoffmann forderte zudem, den im August 2010 erhöhten Herstellerzwangsabschlag, der die Hersteller im Jahr 2011 mit mehr als 3,2 Milliarden € belastet hat, endlich abzusenken. Angesichts der Milliardenüberschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen ist der Zwangsabschlag in keiner Weise mehr gerechtfertigt.“

Positive Impulse für den Bereich der nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel sieht der BAH-Vorsitzende mit den erweiterten Möglichkeiten der gesetzlichen Krankenkassen. Diese dürfen seit Januar 2012 nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel im Rahmen von Satzungsleistungen erstatten. Hoffmann appellierte an die Krankenkassen, von den neuen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. „Selbstmedikation stärkt nicht nur die Volksgesundheit, sondern entlastet gleichzeitig die Volkswirtschaft“, bilanzierte Hoffmann.  Einer amerikanischen Studie zufolge bedeute jeder für ein OTC-Arzneimittel ausgegebene Dollar eine Ersparnis von 7 bis 8 Dollar für das Gesundheitswesen.

Zudem wäre es aus Verbrauchersicht sinnvoll, wenn die Hersteller die Packungsbeilage endlich in einer vereinfachten, leicht verständlichen und patientengerechten Sprache gestalten dürften. Hoffmann betonte, dass das die Patientensouveränität erheblich stärken würde.

Einen wesentlichen Beitrag in punkto Patientensouveränität hat in den vergangenen Jahren Prof. Dr. Klaus Heilmann geleistet, der auf der Jahresversammlung mit dem diesjährigen Selbstmedikationspreis ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Klaus Heilmann ist Arzt, Risikoforscher und Kommunikationsexperte, der seit Jahrzehnten objektiv und tendenzfrei über die Bedeutung von Arzneimitteln, ihre Unverzichtbarkeit, ihren Nutzen wie ihre Risiken informiert. Dabei geht es ihm um eine selbstverantwortliche Anwendung sowie die sinnvolle Nutzen-Risiko-Abwägung.

Der 75-Jährige gilt als ausgewiesener Experte für Risikoforschung und Kommunikationsfragen  und hat über Jahrzehnte zahlreiche Unternehmen, Verbände und Organisationen beraten. Prof. Heilmann, der heute vor allem publizistisch tätig ist, hat mehr als 30 Bücher zu medizinischen und gesundheitstechnologischen sowie gesellschaftspolitischen Themen verfasst und moderierte im deutschen Fernsehen die wöchentliche Gesundheitssendung N24 Aktiv Talk

Quelle: Jahresversammlung Bundesverband Arzneimittelhersteller,Berlin September 2012, Text.A.Zieb.

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