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Frühdiabetiker können den Ausbruch der Zuckerkrankheit noch verhindern

categories Diabetes   2. Juli 2012    

Wer einen Prä‐Diabetes – eine Vorstufe des Diabetes mellitus II – diagnostiziert bekommt, sollte eine Blutzucker‐Normalisierung anstreben. „Das lohnt sich, denn dann kann die Entwicklung der Zuckerkrankheit effektiv verhindert oder zumindest langfristig verzögert werden“, erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI) und praktizierender Internist in einer Hamburger Gemeinschaftspraxis.


Das zeigen auch aktuelle Ergebnisse des Diabetes Prevention Program (DPP) mit 3000 Risikopatienten, die eine gestörte Glukosetoleranz aufwiesen und dann erfolgreich ein Interventionsprogramm durchliefen: Teilnehmer, die ihre Blutzuckerwerte normalisieren konnten, waren auch in den kommenden sechs Jahren besser vor Diabetes geschützt (siehe The Lancet 2012, Band 397, Seite 2243‐2251). Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schaden in erster Linie den Blutgefäßen und können schließlich auch die Nerven (Neuropathien), die Netzhaut der Augen (Retinopathie) und die Nieren angreifen. Eine weitere gefürchtete Folgeerkrankung der Zuckerkrankheit ist die Amputation.

Insulinempfindlichkeit der Zellen durch Bewegung erhöhen
Prä‐Diabetes verläuft zunächst meist ohne Symptome und bleibt deshalb lange Zeit unentdeckt. Während die Blutzuckerwerte nur leicht ansteigen, sind die Insulinwerte bereits stark erhöht. Man spricht auch von einer Insulinresistenz. Deren Ursachen sind noch nicht genau bekannt. Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Insulinresistenz gelten falsche Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht und Bewegungsmangel. Demgegenüber kann regelmäßige Bewegung die Insulinempfindlichkeit der Zellen offenbar wieder erhöhen.

Komplexe Kohlenhydrate bevorzugen
Große Mengen zuckerhaltiger Nahrungsmittel und Getränke, sowie stark verarbeitete und somit nährstoffarme Nahrungsmittel verursachen einen starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, so dass die Bauchspeichelsdrüse entsprechend viel Insulin zur Verfügung stellen muss. „Wenn der Körper über viele Jahre hinweg diesen hohen Insulinbelastungen ausgesetzt ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin (Insulinresistenz) herausgebildet hat“, warnt Wesiack.
„Deshalb sollten Prä‐Diabetiker auf einfache Kohlenhydrate (wie Zucker und Weißmehl) weitgehend verzichten und lieber komplexe Kohlenhydrate (Vollkornprodukte, Obst und Gemüse) zu sich nehmen, da diese für einen langsameren und gleichmäßigeren Anstieg des Blutzuckerspiegels sorgen. Um die Entwicklung einer Insulinresistenz zu verlangsamen oder zu verhindern ist es außerdem notwendig, sich regelmäßig zu bewegen. Wer sich nicht gern sportlich auspowert, sollte zumindest so oft wie möglich Treppen steigen, Radfahren oder Wandern. Eine Steigerung der Bewegungseinheiten auf bis zu 45 Minuten täglich – z.B. in Form von täglichen, strammen Spaziergängen wäre ideal“, rät Wesiack.

Weitere Informationen über die Ursachen und Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Fettstoffwechselstörungen und weiteren Erkrankungen der inneren Organe finden Betroffene und Interessierte im Internet unter www.internisten‐im‐netz.de.
Quelle: The Lancet 2012, Band 397, Seite 2243‐2251:
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140‐6736%2812%2960525‐X/abstract

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