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Mai

Hodenhochstand vor dem vollendeten neunten Lebensmonat behandeln

categories Allgemein, Rund ums Kind, Urologie   29. Mai 2012    

Ein Hodenhochstand (Maldescensus testis), d.h. eine Hodenfehllage im Leistenkanal oder der Bauchhöhle, sollte vor dem neunten Lebensmonat behandelt werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass derart falsch positionierte Hoden von alleine in den Hodensack absteigen, ist später als drei bis vier Monate nach der Geburt gering. Erfolgt die therapeutische Korrektur der Fehllage erst nach dem zweiten Lebensjahr, ist eine verminderte Zeugungsfähigkeit wahrscheinlich.


“Bei einer Fixierung der Hoden im Leistenkanal schädigt die dort vorherrschende Körperkerntemperatur auf die Dauer die Keimzellen der Hoden. Sie benötigen eine niedrigere Temperatur zwischen 32 bis 37 Grad ‐ deshalb befinden sich die Hoden ja auch außerhalb des Körpers. Männer, bei denen der Hodenhochstand erst spät oder nicht behandelt wurde, haben ein stark erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit. Aber auch für Hodenkrebs besteht ein etwas höhere Gefahr”, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder‐ und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ). Deshalb seien die frühe Diagnose der Fehllage und eine therapeutische korrekte Positionierung des Hodens im Hodensack so früh wie möglich notwendig.

Für das Kind selbst ist ein Hodenhochstand nicht schmerzhaft. Bei ca. 2‐5% der Jungen hat sich einer oder haben sich beide Hoden nicht termingerecht nach unten verlagert. Frühgeborene haben ein besonders hohes Risiko für einen Hodenhochstand: Etwa ein Drittel der frühzeitig Geborenen ist davon betroffen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert der Kinder‐ und Jugendarzt die korrekte Lage der Hoden im Hodensack regelmäßig. Ist ein Hoden nicht tastbar, sind weitere Untersuchungen nötig. Mithilfe der Ultraschalluntersuchung, evtl. sogar einer Kernspintomografie kann die genaue Lage des Hodens festgestellt werden. Ein Hodenhochstand kann heute entweder durch Hormongabe allein oder in Kombination mit einem chirurgischen Eingriff therapiert werden. Die Behandlung sollte unbedingt vor dem ersten Geburtstag abgeschlossen sein. „Auch nach der Therapie sind regelmäßige Kontrollen durch den Kinder‐ und Jugendarzt erforderlich“, mahnt Dr. Fegeler.

Weitere Tipps rund um das Thema “Kindergesundheit” finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte unter:
www.kinderaerzte im‐netz.de.
Quelle:
Mathers, M. J. et al.: Hodenhochstand und Infertilität unter besonderer Berücksichtigung der
interdisziplinären Leitlinie. Urologe 50, 20 (2011

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