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Symptomlinderung und Lebensqualität stehen bei der palliativen Wundversorgung im VordergrundAllgemein, Blut, Tumore 8. Juni 2011 |
Melsungen/Bremen. In dem von der Firma B. Braun Melsungen AG unterstützten Workshop „Wunden sind nicht immer heilbar“ am 11. Mai hat die leitende Pflegefachkraft des Palliativzentrums in Köln, Thomas Montag, auf dem ICW in Bremen über die palliative Wundbehandlung exulzerierender Tumorwunden informiert.
Sind Wunden nicht mehr heilbar, stehen die Symptomlinderung und die Lebensqualität des Kranken im Mittelpunkt des Handelns, notfalls auch mit unkonventionellen Methoden. Dazu gehören spezielle Wundauflagen, ätherische Öle zur Geruchsbindung, blutstillende Medikamente und Lokalanästhetika für die Schmerzen. Der Vortrag zeigte, dass hier unter anderem auch Silikonwundauflagen mit Distanzgitter eingesetzt werden, die nicht mit der Wunde verkleben, lange auf der Wunde verbleiben können und damit einen atraumatischen Verbandwechsel möglich machen.
Exulzerierende maligne Wunden entstehen durch eine Infiltration bösartiger Tumorzellen in die Haut und deren versorgender Strukturen. Sie treten bei bis zu zehn Prozent aller Tumorpatienten auf. Aufgrund ihrer Lokalisation und Eigenart können sie die Lebensqualität des Patienten massiv einschränken. Ist die Heilung des Tumors nicht möglich, rückt die Palliation in den Vordergrund des Handelns. Das Behandlungsziel richtet sich nach den objektiven Befunden und den Wünschen des Patienten: Die seelischen, sozialen und körperlichen Komponenten des Patienten sowie deren Einfluss auf die Angehörigen müssen in das Pflege-Assessment einbezogen werden
Oftmals reichen deshalb die Strategien der modernen Wundbehandlung nicht aus, den Problemen, die in Zusammenhang mit exulzerierenden Tumoren entstehen, adäquat zu begegnen. Es geht darum, die „angemessene Behandlung“ für den betroffenen Kranken zu wählen: „Die Hauptprobleme im Zusammenhang exulzerierender Tumorwunden umfassen Schmerzen, lokale Schmerzhaftigkeit und Irritation, verursacht durch erosive Hautzustände, hohes Exsudataufkommen, Juckreiz, Übelgeruch, spontane Blutungen und Hämorrhagien“, beschreibt die Palliative-Care-Fachkraft Thomas Montag das Krankheitsbild. Diese Symptome machen es den Betroffenen nahezu unmöglich, ihre lebensbedrohliche Erkrankung zu verdrängen“, beschreibt Montag die schwierige Situation. „Für den Patienten wird durch das Sichtbarwerden des Tumors nach außen auch die Unheilbarkeit ihres Leidens „offensichtlich“ und sie können das Fortschreiten der Erkrankung und die damit verbundenen körperlichen Veränderungen täglich beobachten.“
Diese Art von Tumoren führten den Kranken, aber auch Angehörige und Pflegekräfte an die Grenzen des Aushaltbaren: Deshalb sei es in einer solchen Begleitung wichtig, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu respektieren. Dem Patienten nahestehende Menschen seien häufig schon durch den Anblick der Wunde belastet, empfänden großes Mitleid, Hilflosigkeit, aber auch Ekel. „Angehörige benötigen Unterstützung, um die Gesamtsituation wie den Schmerzen, unterschiedliche Schlaf-Wachphasen, die Angst aushalten zu können“, sagt der Experte. Hinzu käme, dass die Angehörigen auch auf Krisensituationen – wie Blutungen – vorbereitet werden müssten.
Für Pflegende sind diese Wunden ebenfalls eine große Herausforderung. Häufig belastende Gefühle und Berührungsängste konfrontieren, die Pflegekraft mit ihren eigenen Grenzen. Gerade bei Ekel helfe es zu differenzieren zwischen der Wunde und dem Menschen und das auch zu artikulieren. Montag empfiehlt, Pflegenden – ebenso wie Angehörigen – sich eine Erholungszeit zu gönnen, zum Beispiel sich bei der Anlage des Verbandes abzuwechseln. Auch ein Reinigungsritual sei sinnvoll, indem man bewusst den Ekel „abstreifen“ könne.
Fazit: Die Experten fordern aufgrund der Komplexität für die Wundversorgung in der Palliativpflege einen an den Symptomen orientierten, praktischen und kreativen Ansatz, bei dem die Heilung und der Befund in den Hintergrund tritt, das Befinden und die Lebensqualität aber um so wichtiger werden.
www.wegweiser -hospiz-palliativmedizin.de
Vom 11. bis 12. Mai 2011 hat in Bremen der Deutsche Wundkongress in Kombination mit dem 7. Bremer Pflegekongress stattgefunden. Zu den Schwerpunktthemen gehörten Wunden und Demenz, Wunden und Adipositas sowie Diagnostik, Therapiestrategien und „Grenzübergreifendes Agieren“. Auch die B. Braun Melsungen AG war mit einem Stand zum Thema Wundversorgung und MRE vertreten.
Mehr zum Thema Wundreinigung und Wundheilung sowie die passenden Wundauflagen erhalten Sie über wundheilung.bbraun.de, mehr zum Thema palliative Wundversorgung direkt über diesen Link http://www.palliativecare.bbraun.de/cps/rde/xchg/fw-palliativecare-de/hs.xsl/7797.html
Weitere Informationen erhalten Sie über:
B. Braun Melsungen AG
Ressort PalliativeCare
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E-Mail: detlef.knobloch@bbraun.com
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