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Die neuen Unisex-Tarife in der Krankenversicherung

categories Allgemein, Frauen, Männer   11. März 2011    

Nachdem zwei Belgier sowie die belgische Verbraucherschutzorganisation ASBL beim Brüsseler Verfassungsgericht gegen die unterschiedlichen Tarife für Männer und Frauen bei Versicherungen geklagt hatten, müssen diese spätestens zum 21.12.2012 die sogenannten Unisex-Tarife einführen. Nun fragen sich die Versicherten, wie sich dieses unter anderem auf die Beiträge ihrer Krankenversicherung auswirken wird. Insbesondere jene, die jetzt schon in der privaten Krankenversicherung sind oder sich demnächst privat krankenversichern möchten, haben nun Informationsbedarf.



Die neuen Unisex-Tarife, die die Versicherten im Jahr 2012 erwarten werden, betreffen unter anderem die Kapitallebensversicherung, die private Rentenversicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung, die Pflegeversicherung sowie die private Krankenversicherung. Anders als bislang werden Männer und Frauen für diese Versicherungen in Zukunft also einheitliche Beiträge zahlen.

Privat krankenversichern günstig für Männer
Insbesondere Männer, die bislang in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind und wechseln möchten, könnten davon profitieren, wenn sie sich noch vor der Einführung der neuen Unisex-Tarife privat krankenversichern. Denn auf diese Weise kommen männliche Versicherte bei der privaten Krankenversicherung noch in den Genuss der unverändert günstigen Beiträge. Bisher konnten die Versicherungen die Tarife entsprechend dem Geschlecht unterschiedlich gestalten. Denn Männer und Frauen leben nicht nur unterschiedlich lange, sondern haben auch ein unterschiedlich hohes Risiko, etwa Unfälle zu erleiden oder berufsunfähig zu werden. Deswegen war bislang zum Beispiel die KFZ-Haftpflicht für Frauen günstiger als für Männer, da Frauen statistisch gesehen seltener Unfälle verursachen.

Einheitliche Tarife bei Privaten Versicherern
Genau andersherum verhielt es sich bislang bei der privaten Krankenversicherung: Denn hier mussten weibliche Versicherte ihre höhere Lebenserwartung sowie die Tatsachen, das sie statistisch gesehen häufiger zum Arzt gehen und außerdem schwanger werden können, bislang mit höheren Beiträgen ‘bezahlen’. Für die privaten Krankenversicherer bedeutet das Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofs, dass sie die Prämien für Männer und Frauen komplett neu berechnen müssen. Denn in der privaten Krankenversicherung waren die Prämien, anders als in der gesetzlichen Krankenkasse, schon immer individuell auf die Versicherten zugeschnitten.

Privat krankenversichern für Mann oder Frau
Das Geschlecht war eines der Merkmale, anhand dessen die Versicherer ihre Tarife gestalteten und kalkulierten. Infolge der Einführung der neuen Unisex-Tarife erwarten Experten nun eine deutliche Beitragssteigerung für Männer. Frauen hingegen könnten möglicherweise vorerst von dem Urteil profitieren. Langfristig gesehen jedoch werden die privaten Krankenversicherungen wohl andere Merkmale als das Geschlecht der Versicherten stärker in die Tarifgestaltung miteinbeziehen. Da könnte es sich zum Beispiel für Nichtraucher mehr denn je lohnen, sich privat krankenversichern zu lassen.

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