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Neue Subgruppenanalyse der LUX-Lung 1 Studie deutet auf Nutzen durch Afatinib* bei Lungenkrebspatienten mit möglicher EGFR-Mutation hin

categories Allgemein, Krebs   13. Dezember 2010    

Chicago, USA, Ingelheim, Deutschland – 10. Dezember 2010 – Nach neuen Daten führt Afatinib* (BIBW 2992) zu einer Vervierfachung des progressionsfreien Überlebens (4,4 Monate PFS gegenüber 1 Monat PFS unter Placebo) und damit zu einer signifikanten Verlängerung der Zeit bis zum erneuten Tumorwachstum bei Lungenkrebspatienten, deren Tumoren wahrscheinlich EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor) -Mutationen aufweisen. Zusätzlich wies diese Patientensubgruppe einen Trend in Richtung eines verlängerten Gesamtüberlebens (OS) auf.


Bei den zuvor vorgestellten Ergebnissen konnte eine Verlängerung des Gesamtüberlebens möglicherweise durch den breiten Einsatz umfangreicher Folgetherapien nicht gezeigt werden. Die aktualisierte post-hoc Analyse zum experimentellen Krebswirkstoff Afatinib* von Boehringer Ingelheim stammen aus der klinischen Phase III Studie LUX-Lung 1, die auf dem Chicago Multidisciplinary Symposium in Thoracic Oncology, USA1, präsentiert werden.
Die LUX-Lung 1 Studie verglich Afatinib* mit Placebo bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC), die nach Chemotherapie und einer Behandlung mit einem EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) der ersten Generation (Gefitinib oder Erlotinib) in ihrer Krankheit fortgeschritten waren. Die vorgestellte Subgruppenanalyse umfasste zwei Drittel aller Patienten aus der Studie (391 von 585 Patienten). Diese Patientengruppe wies anhand klinischer Kriterien wie dem Ansprechen auf die vorherige Behandlung und der vorausgegangenen Therapiedauer mit EGFR-TKI wahrscheinlich EGFR-Mutationen auf.

*Afatinib (BIBW 2992) und BIBF 1120 befinden sich derzeit in der klinischen Erprobung. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig erforscht.
Diese neue Analyse aktualisiert die ersten Ergebnisse der LUX-Lung 1 Studie, die vor kurzem auf dem 35. Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) in Mailand vorgestellt wurden2.
„Die Ergebnisse dieser Studie bestärken uns auf unserem Weg hin zu einer personalisierten Krebstherapie”, kommentierte der Hauptstudienleiter Vincent A. Miller, M.D., Medical Oncologist am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, USA. „Diese Daten bestätigen nicht nur, dass Afatinib* ein aktiver Krebswirkstoff ist, sondern weisen auch darauf hin, dass eine bestimmte Patientensubgruppe – Patienten, deren Tumore wahrscheinlich eine EGFR-Mutation aufweisen –besser auf Afatinib*ansprechen könnte.”
Afatinib* ist ein oraler Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) der nächsten Generation. Im Gegensatz zu TKI der ersten Generation bindet Afatinib* irreversibel sowohl an EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor) als auch HER2 (Human Epidermal Growth Factor Receptor 2);3 Afatinib* befindet sich in der klinischen Prüfung bei verschiedenen soliden Tumoren wie NSCLC, Brustkrebs und Kopf-Hals-Tumoren.
Im Rahmen des umfassenden und robusten LUX-Studienprogramms wurde die klinische Phase III Studie LUX-Lung 3 gestartet. Diese untersucht Afatinib* als Erstlinientherapie bei NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutationen.

Die LUX-Lung 1 Studie (Phase IIb/III) verglich Afatinib* mit Placebo bei 585 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die nach Chemotherapie und einer Behandlung mit einem EGFR-TKI der ersten Generation (Gefitinib oder Erlotinib) in ihrer Krankheit fortgeschritten waren. Obwohl die LUX-Lung 1 Studie den primären Endpunkt einer Verlängerung des Gesamtüberlebens (overall survival, OS)2 in der gesamten Patientenpopulation nicht erreichte, werden aktualisierte Ergebnisse für eine große Patientensubgruppe (391 Patienten) vorgestellt, deren Tumoren nach klinischen Kriterien wahrscheinlich EGFR-Mutationen aufwiesen.
Diese Ergebnisse zeigten:
o einen Trend in Richtung Verlängerung des Gesamtüberlebens bei mit Afatinib* behandelten Patienten; insbesondere eine Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit um 11 Prozent (Hazard Ratio, HR = 0,9; 95 Prozent Konfidenzintervall von *Afatinib (BIBW 2992) und BIBF 1120 befinden sich derzeit in der klinischen Erprobung. Ihre
Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig erforscht.
0.69 bis 1.18)1. Eine Hazard Ratio von 0.9 bedeutet, dass das Risiko zu sterben im Afatinib*-Arm um 11% im Vergleich zum Placebo-Arm gesenkt wurde. In Kürze werden aktualisierte, längerfristige Ergebnisse zum Überleben vorgestellt.
o eine signifikante Vervierfachung des progressionsfreien Überlebens (4,4 Monate gegenüber 1 Monat unter Placebo)2 Die Ergebnisse für die Gesamtpopulation (unabhängig vom EGFR-Mutationsstatus) ergaben: Mit Afatinib* behandelte Patienten wiesen eine signifikant höhere Rate in der Tumorkontrolle oder Tumorverkleinerung auf (Disease Control Rate; DCR: 58 Prozent) als Patienten unter Placebo (DCR: 19 Prozent). Dieses Ergebnis wurde von unabhängiger Seite bestätigt.
Afatinib* führte zur statistisch signifikanten Verbesserung der zentralen Symptome, die mit Bronchialkarzinomen verbunden sind: Husten, Atemnot (Dyspnoe) und Schmerzen; außerdem verzögerte Afatinib* signifikant die Zeit bis zur Verschlechterung von Husten, Dyspnoe und Brustschmerz. Es wurden keine neuen oder unerwarteten unerwünschten Ereignisse unter Afatinib* beobachtet; die überwiegenden, unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren Durchfall (Diarrhö) und Hautveränderungen (Rash), die mit Routinemaßnahmen und Dosisreduktion gut behandelbar waren.

Das klinische Studienprogramm zu Afatinib*: das LUX-Studienprogramm

Das umfassende und robuste LUX-Studienprogramm besteht aus mehr als zehn weltweit laufenden Studien zur Beurteilung von Afatinib* bei verschiedenen soliden Tumoren wie NSCLC, Brustkrebs und Kopf-Hals-Tumoren.
Die LUX-Lung 1 Studie sollte Afatinib* als Letztlinientherapie untersuchen, da nur sehr wenige Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC eine aktive Behandlung über eine Drittlinientherapie hinaus erhalten. Überraschenderweise erhielten mehr als zwei Drittel der Patienten in der LUX-Lung 1 Studie Nachfolgetherapien, die trotz der wesentlichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens die Ergebnisse zum Gesamtüberleben beeinflusst haben könnten.
LUX-Lung 2 ist eine Phase II Studie zur Beurteilung von Afatinib* bei NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutationen, die entweder nicht vorbehandelt waren oder eine Erstlinien-Chemotherapie erhalten hatten.
*Afatinib (BIBW 2992) und BIBF 1120 befinden sich derzeit in der klinischen Erprobung. Ihre
Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig erforscht.

In zwei weiteren laufenden, weltweiten, klinischen Phase III Studien, LUX-Lung 3 und LUX-Lung 6, werden die Wirksamkeit und Sicherheit von Afatinib* im Vergleich zu Standard-Chemotherapien als Erstlinientherapie bei NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutationen in verschiedenen geografischen Regionen beurteilt. Die LUX-Lung 5 Studie ist eine globale Phase III-Studie bei Patienten, die nach einer Therapie mit Erlotinib oder Gefitinib von der Behandlung mit Afatinib* profitiert hatten; die Studie untersucht, ob Patienten von einer Fortführung der Therapie mit Afatinib* in Kombination mit einer Chemotherapie profitieren, nachdem sie in ihrer Krankheit fortgeschritten waren.

Boehringer Ingelheim in der Onkologie
Aufbauend auf die wissenschaftliche Erfahrung und Kompetenz von Boehringer Ingelheim in den Indikationen Atemwege und Herz-Kreislauf sowie Stoffwechselerkrankungen, Neurologie, Virologie und Immunologie hat das Unternehmen mit einem umfassenden Forschungsprogramm zur Entwicklung innovativer Medikamente gegen Krebs begonnen. Boehringer Ingelheim hat sich der Forschung und Entwicklung neuartiger Wirkstoffe zur Krebsbehandlung verschrieben, die für die Patienten einen hohen therapeutischen Nutzen und eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. Die Grundlage dieses Engagements bilden wissenschaftliche Fortschritte in der Entwicklung einer Reihe von zielgerichteten Therapien zur Behandlung von soliden Tumoren sowie hämatologischen Krebserkrankungen mit hohem therapeutischem Bedarf. Boehringer Ingelheim arbeitet bei der Forschung und Entwicklung dieser potenziellen neuen Krebstherapien eng mit internationalen Wissenschaftlern und einer Reihe von weltweit führenden Krebsforschungszentren zusammen.

Die aktuelle Forschung von Boehringer Ingelheim konzentriert sich vor allem auf Substanzen in drei Bereichen: Angiogenese-Hemmung, Signaltransduktions-Hemmung und Zellzykluskinase-Inhibitoren. Afatinib* befindet sich zurzeit in der Phase III der klinischen Entwicklung beim NSCLC. Außerdem wird derzeit BIBF 1120*, ein dreifacher Angiokinase-Inhibitor, im Rahmen des klinischen Phase III-Studienprogramms LUME-Lung als Zweitlinientherapie in Kombination mit Standard-Chemotherapeutika bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC untersucht. Auf dem Gebiet der Hemmung von Kinasen des Zellzyklus entwickelt Boehringer Ingelheim derzeit neuartige, potente und hochselektive Polo-like Kinase 1 Hemmer (Plk1). Plk1 ist ein an den Zellteilungsvorgängen beteiligtes Protein. Diese Moleküle befinden sich noch in einem frühen Stadium der klinischen Entwicklung.
*Afatinib (BIBW 2992) und BIBF 1120 befinden sich derzeit in der klinischen Erprobung. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig erforscht.

Weitere Links: www.boehringer-ingelheim.com oder www.TheWhiteRoom.info

Referenzen:
1. Miller et al. Subgroup analysis of LUX-Lung 1: A randomized Phase III Trial of Afatinib (BIBW 2992) + Best Supportive Care (BSC) versus Placebo + BSC in Patients with NSCLC Failing 1-2 Lines of Chemotherapy and Erlotinib or Gefitinib. Oral presentation at Chicago Multidisciplinary Symposium in Thoracic Oncology, Chicago, USA, 10 December, 2010
2. Miller et al. Phase IIb/III double-blind randomized trial of BIBW 2992, an irreversible inhibitor of EGFR/HER1 and HER2 + best supportive care (BSC) versus placebo + BSC in patients with NSCLC failing 1–2 lines of chemotherapy and erlotinib or gefitinib (LUX-Lung 1). Oral presentation at The European Society of Medical Oncology (ESMO) annual meeting, Milan, October 2010. Abstract ID: LBA1
3. Li D. et al. 2008. BIBW2992, an irreversible EGFR/HER2 inhibitor highly effective in preclinical lung cancer models. Oncogene, 27, pp.4702-4711.

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