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Okt

Fesoterodin (Toviaz) erzielt höhere Wirksamkeit und Patientenzufriedenheit als Vorgänger Tolterodin (Detrusitol)

categories Allgemein, Hyperaktive Blase, Inkontinenz   30. Oktober 2010    

Auf dem 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Düsseldorf wurden die Ergebnisse der beiden größten plazebokontrollierten randomisierten Head-to-head-Studien zum direkten Vergleich zweier Antimuskarinika auf dem Symposium der Pfizer Pharma GmbH vorgestellt. Fesoterodin 8 mg (TOVIAZ®) erwies sich in der FACT1 und der FACT-2-Studie2 dem bisherigen Goldstandard Tolterodin retard 4 mg (Detrusitol®) und Plazebo als überlegen in der Behandlung der Symptome der überaktiven Blase.

Signifikante Unterschiede zeigten sich sowohl in Bezug auf die Verbesserung des primären Endpunkts, der Reduktion der Dranginkontinenzepisoden als auch in der Trockenheitsrate. In beiden Studien spiegelten sich diese Ergebnisse auch in den von Patienten geäußerten Verbesserungen ihres Blasenzustandes (patient-reported outcomes, PROs) wider. Die zwölfwöchige, randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte FACT (Fesoterodine Assessment and Comparison vs. Tolterodine)-Studie ist die erste Head-to-head Studie in diesem Fachgebiet mit Überlegenheitsdesign. Insgesamt wurden 1.697 ÜAB-Patienten im Verhältnis 2:2:1 in drei Therapiearme randomisiert (Fesoterodin n = 679; Tolterodin retard 4 mg n = 684; Plazebo n = 334). Die Patienten der Fesoterodin-Gruppe erhielten in der ersten Therapiewoche die empfohlene Startdosis von Fesoterodin 4 mg und anschließend über elf Wochen Fesoterodin 8 mg.

Die Studienteilnehmer der Tolterodin-retard-4-mg- und Plazebo-Gruppe nahmen ihre Studienmedikation über zwölf Wochen ein. Einschlusskriterien waren eine oder mehr Dranginkontinenzepisoden in 24 Stunden sowie mindestens acht Miktionen pro Tag. Die Patienten füllten ein Miktionstagebuch, sowie Fragebögen zur Wahrnehmung des Blasenzustandes (Patient Perception of Bladder Condition; PPBC), des Schweregrades des imperativen Harndrangs (Urgency Perception Scale; UPS) und zur Verbesserung der Lebensqualität und der Symptomlast (OAB-q) aus.

Nach einer Post-hoc-Analyse der FACT-Studie wurden 64 % der Patienten mit Fesoterodin trocken, während 57 % unter Tolterodin und 45 % unter Plazebo dieses Ergebnis erreichten (p < 0,001). Fesoterodin reduzierte die Anzahl der Dranginkontinenzepisoden pro 24 Stunden, dem primären Endpunkt, um 1,7 Ereignisse und damit signifikant stärker als Tolterodin (1,6 ) und Plazebo (1,5) (beide p < 0,05).2 Fesoterodin verringerte die Anzahl der Drangepisoden pro 24 Stunden um 3,5 gegenüber 3,1 unter Tolterodin und 2,0 unter Plazebo. Das mittlere Miktionsvolumen konnte unter Fesoterodin 8 mg mit 33 % außerdem signifikant stärker erhöht werden als in der Behandlung mit Tolterodin (24 %; p <0,05) und Plazebo (17 %, p <0,05).

Die von den Patienten geäußerten Veränderungen (PROs) reflektierten die Ergebnisse der Studienendpunkte. In der Wahrnehmung des Blasenzustandes stellte sich Fesoterodin 8 mg gegenüber beiden Vergleichsstudienarmen als überlegen heraus: In der Fesoterodin-Gruppe berichteten 40 % der Patienten von einer deutlichen Verbesserung; in der Tolterodin-Gruppe waren es 33 % und unter Plazebo nur 21 %. Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Symptomlast verbesserten sich unter Fesoterodin deutlicher als in den Kontrollarmen: Die Belastung durch die ÜAB-Symptome nahm nach zwölf Wochen in der Fesoterodin-Therapie um 27,1 % ab. Bei den Patienten, die mit Tolterodin 4 mg bzw. Plazebo behandelt wurden, lag die Reduktion bei 22,5 (p < 0,02) bzw. 16,3 % (p < 0,001).

Insgesamt verbesserte Fesoterodin 8 mg die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten um 19,3 % und war damit auch hier den Vergleichtherapien überlegen (Tolterodin 4 mg 16,3 %, Plazebo 12,0 %). Zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen zählten Mundtrockenheit, Obstipation und Kopfschmerzen mit 28, 5 und 6 % unter Fesoterodin 8 mg, 16, 4 und 3 % unter Tolterodin und 6, 3 bzw. 2 % unter Plazebo. Die Nebenwirkungen waren jedoch nur mild oder moderat ausgeprägt, was zur insgesamt guten Verträglichkeit der Medikationen führte.

In der FACT-2-Studie zeigte sich die Überlegenheit Fesoterodins gegenüber Tolterodin in den meisten Endpunkten bereits zu Woche 4. Mit 2.417 Patienten ist diese zweite Vergleichsstudie der beiden Antimuskarinika die größte ihrer Art. Bei gleichem Studiendesign wie in der FACT-Studie, waren in der FACT-2-Studie die von Patienten geäußerten Verbesserungen (PROs) sowie die Endpunkte in Hinsicht auf ihre Auswertung prädefiniert. Fesoterodin 8 mg erwies sich als signifikant überlegen im Vergleich zu Tolterodin in Bezug auf den primären Endpunkt, die Reduktion der Dranginkontinenzereignisse, sowie die Reduktion der durchschnittlichen Anzahl der Miktionen und Drangereignisse. In fast allen Endpunkten, außer Nykturie war die Behandlung mit Fesoterodin wirksamer als mit Tolterodin.

Die Ergebnisse der beiden Head-to-head Studien mit Überlegenheitsdesign verdeutlichen die überlegene Wirksamkeit und die höhere Patientenzufriedenheit bei der Fesoterodin- Therapie gegenüber der Behandlung mit Tolterodin retard 4 mg. Die FACT-2-Studie konnte hierbei die Ergebnisse der FACT-Studie und der Post-hoc-Analyse3 einer Phase-III-Studie4 zu Fesoterodin, die Tolterodin als aktive Kontrolle einschloss, in Bezug auf die signifikante Verbesserung der Dranginkontinenzepisoden sowie der Vergrößerung des Miktionsvolumens bestätigen.

1 Herschorn S et al.: Comparison of fesoterodine and tolterodine extended release for the treatment of overactive bladder: a head-to-head placebo-controlled trial. BJU Int 2010, 105: 58-66.
2 Kaplan S et al.: Superior efficacy of fesoterodine over tolterodine extended release with rapid onset: a prospective, head-to-head placebo-controlled trial. BJU Int 2010, Early online-Vorabpublikation, 21
3 Chapple C et al. Comparison of fesoterodine and tolterodine in subjects with overactive bladder. BJU Int 2008; 102: 1128-32.
4 Chapple C et al. Clinical efficacy, safety, and tolerability of once-daily fesoterodine in subjects with overactive bladder. Eur Urol 2007; 52: 1204-12.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Pfizer Pharma GmbH
Henning Suchan Telefon: +49 30 55 00 55 – 52747
Linkstraße 10 Telefax: +49 30 55 00 54 – 52747
D-10785 Berlin E-Mail: henning.suchan@pfizer.com

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