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Ein neues Leben nach einem Schädel-Hirn-Trauma, eine Patientengeschichte

categories Adipositas, Allgemein, Bewegungsapparat, Chirurgie, Schlaganfall, Schönheitschirurgie   17. April 2020    

Das Bild ist kurz vor dem Unglück entstanden: Sabrina reitet mit Janosch und Lyra aus.

„Der 6. April 1999 ist mein zweiter Geburtstag“, sagt Sabrina Janssen. Die damals 18-Jährige verbrachte mit ihrem Pferd Janosch und Hund Lyra Reiterferien auf einem Bauernhof im Sauerland. „Bei einem Ausritt muss Janosch in ein Loch getreten sein“, erinnert sich die Bonnerin, die Zügel sind gerissen und ich bin vom Pferd gefallen – mit dem Kopf auf einen Zaunpfahl“. Wie sich später herausstellte, erlitt sie dabei ein lebensgefährliches Schädel-Hirn-Trauma.

Sabrina hatte gleich doppelt Glück im Unglück: Ihr Hund war darauf trainiert, im Notfall Hilfe zu holen. Er und das Pferd rannten zurück zum Bauernhof, wo zufällig auch ein Arzt Urlaub machte. Dieser erkannte den Ernst der Lage und sorgte dafür, dass die junge Frau künstlich beatmet und mit dem Hubschrauber in eine Kölner Spezialklinik gebracht wurde. „Wenn es nach dem Notarzt gegangen wäre, hätte man mich mit dem Rettungswagen ins nächste Krankenhaus gebracht. Dieser Arzt hat mein Leben gerettet.“

Beim Klarvierspielen kann Sabrina herrlich entspannen.

„Die Klinik rief an und sagte, ich solle ganz schnell kommen“, erinnert sich Mutter Ingeborg, die damals mit ihrem Freund auf Sylt war. „Ihr Kind wird sterben“, sagte man ihr. Als sie in Köln ankam, hatten die Ärzte Sabrina schon die Schädeldecke geöffnet, um den Druck vom Gehirn zu nehmen, und ins künstliche Koma gelegt. Vier Wochen lang wiederholten die Mediziner immer wieder: „Sabrina wird sterben.“ Ingeborg saß jeden Tag von 7 bis 22 Uhr am Bett ihrer Tochter, gab die Hoffnung nicht auf und behielt am Ende recht. Der zweite „Weckversuch“ war erfolgreich, Sabrina noch am Leben.

Sabrina hat einen eigenen Blog. Unter giniswelt.blogspot.com schreibt sie über Theaterstücke, Filme oder Bücher.

Damit war der Kampf aber noch lange nicht zu Ende: „Ich konnte nicht essen, sprechen, stehen, laufen. Ich musste alles neu lernen. Erst nach einem Jahr habe ich gemerkt, dass es langsam besser wird.“ Fast schlimmer noch: „Ich kam langsam zu mir und vieles, was ich liebte, war weg: Der Freund meiner Mutter, mein Pferd, meine Freunde. Die ließen sich nicht mehr blicken.“ Das Sprechen funktionierte nach etwa drei Monaten wieder. „Einer meiner ersten Sätze war: Ich geh wieder reiten.“ Am Ende einer langen Reha entschieden die Experten: Sabrina kommt auf eine Förderschule. Doch die hatten die Rechnung nicht mit den Janssens gemacht. Sabrina fühlte sich schon in der Reha geistig unterfordert, wollte unbedingt zurück aufs Gymnasium. „Bei mir haben quasi die Schubladen geklemmt. Ich habe viel Nachhilfe bekommen und es am Ende auch geschafft. Leider hatte ich lange Schwierigkeiten mit meinem Kurzzeitgedächtnis und bekam in der Schule keine Unterstützung. Weder von Lehrern, noch von Schülern. Deshalb bin ich auf die Abendschule gewechselt und habe dort Fachabitur gemacht.“

Sabrina ließ sich zur Pharmareferentin ausbilden, fand einen Job und ging tatsächlich wieder reiten. Also alles wieder gut? Leider nicht: „Ich wurde im Koma falsch ernährt und ging auf wie ein Hefekloß. Ich hatte 30 Kilo Übergewicht, das ich einfach nicht mehr loswurde. Hinter meinem Rücken wurde getuschelt und zwei Chefs haben mir ganz offen gesagt, ich wäre zu fett und mir gekündigt.“

Während des Komas wurde Sabrina falsch ernährt. Das Foto hängt heute als Warnung an ihrem Kühlschrank.

Ein Magenbypass nahm 2017 zwar die überflüssigen Pfunde, aber zurück blieben unschöne Hautlappen, die sich immer wieder entzündeten. „Ich war so unglücklich. Dann bekam ich den Tipp, mich an Dr. Burak Fouquet in der Clinic Bel Etage in Düsseldorf zu wenden.“ Der Chirurg riet Sabrina dazu, die überschüssige Haut operativ entfernen zu lassen. „Vor allem an der Unterbauchfalte reibt Haut auf Haut. Dadurch entstehen Schweißpickelchen und Reizungen. Es besteht auch immer die Gefahr von schweren Entzündungen. Für die Patienten ist allerdings vor allem der ständige Juckreiz und natürlich die Stigmatisierung durch andere Menschen die größte Belastung. Die Hautschürze ist ja für jeden auf den ersten Blick zu sehen.“ Deshalb entfernte Dr. Fouquet bei Sabrina nicht nur die überschüssige Haut, sondern saugte auch am Übergang zu den Flanken Fett ab. „Ziel ist es, ein harmonisches Ergebnis zu erreichen. Keiner soll mehr erkennen können, dass es ein Problem gab.“ Am Ende wurde die Haut der Bauchdecke gestrafft.

Dr. Burak Fouquet (von der Klinik Bel Etage in Düsseldorf) erklärt Sabrina, wie eine Operation zur Bauchstraffung funktioniert.

Die OP dauerte xx Stunden, danach musste Sabrina xx Tage in der Klinik bleiben. „Mir ist wichtig, dass dieser Eingriff nicht als Schönheits-OP abgetan wird“, sagt Dr. Fouquet, „er ist medizinisch sinnvoll. Der persönliche Leidensdruck eines jeden Patienten ist riesig. Das zeigt mit allein das glückliche Lächeln, wenn sie sich zum ersten Mal wieder im Spiegel sehen.“ Genauso erging es auch Sabrina. Die leichten Schmerzen nach der OP hat sie schnell wieder vergessen. „Mit meinem ,neuen` Bauch fühle ich mich wie ein neuer Mensch und gehe meine Jobsuche jetzt mit neuem Schwung und Selbstbewusstsein an.“ Sabrina ist nun 39 Jahre alt und kann mit dem schlimmen Unfall endlich abschließen. Ist noch etwas davon zurückgeblieben? „Ja“, sagt Sabrina und lacht, „früher war ich ziemlich schlampig, heute bin ich ordentlich und pünktlich.“

(c)Bildrechte: Sebastian Drüen

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