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In den ersten Lebenswochen ist zwei Stunden Schreien pro Tag noch „normal“

categories Rund ums Kind   2. Juli 2012    

In den ersten Lebenswochen kann ein Baby etwa zwei Stunden täglich schreien, ohne dass sich Eltern Sorgen machen müssen. Laut australischen Forschern glaubt die Hälfte der Eltern fälschlicherweise, dass ihr Baby ein Schreibaby ist. „Als ein Schreibaby gilt ein Säugling, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreit und sich kaum beruhigen lässt.


Dann und wenn Still‐ und Schlafprobleme hinzukommen, oder Eltern sich überfordert fühlen, sollten sie frühzeitig die Hilfe ihres Kinder‐ und Jugendarztes in Anspruch nehmen“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder‐ und Jugendärztin in Weimar und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. „Denn überforderte Eltern neigen dazu, falsch zu handeln, und es besteht die Gefahr, dass sie den Säugling z.B. schütteln, was zu lebensgefährlichen Schäden führen kann“, warnt Dr. Niehaus.

Heute gehen Experten bei Schreibabys von einer Regulationsstörung aus, d.h., die Babys können sich nicht ihrem Alter entsprechend selbst beruhigen. „Der Kinder‐ und Jugendarzt hilft, Fütter‐ und Stillprobleme oder eine überforderte Verdauung aufzudecken und weiß, wo Eltern eine eingehende Beratung erhalten“, rät Dr. Niehaus. Bei der Durchsicht von verschiedenen Studien ermittelten die Australier, dass das Füttern bei den ersten Unmutszeichen des Babys sowie viel Hautkontakt das Weinen evtl. mindern kann. Wenn ein Kind schon aus der Fassung geraten ist, empfehlen sie, es ruhig zu halten, bis es trinkbereit ist.

Bei einer „gesunden“ neuronalen Reifung verringert sich das Schreien auf durchschnittlich etwa 70 Minuten, wenn das Baby zehn bis zwölf Wochen alt ist, mit fünf Monaten beruhigen sich die meisten Babys.

Ein Verzeichnis von Hilfsangeboten führt z.B. GAIMH (German Speaking Association for Infant Mental
Health): http://www.gaimh.de/fuer‐eltern/adressen‐deutschland.html
Weitere Tipps rund um das Thema “Kindergesundheit” finden Sie auf der Internetseite des
Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte unter www.kinderaerzte‐im‐netz.de.

Quellen:
Warum brüllt das Baby stundenlang? MMW Fortschr Med 2 (154), 26 (2012).
Douglas, P., Hill, P.: Managing infants who cry excessively in the first few month of life. BMJ 343, 265
(2011).

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