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Risikozustand „Burnout“ kann Krankheitsauslöser sein

categories Prävention   13. März 2012    

Längerfristige emotionale und körperliche Erschöpfung, die im Zusammenhang Arbeitsbelastung auftritt und umgangssprachlich als „Burnout“ bezeichnet wird, sollte unbedingt ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. „Ein Burnout‐Zustand kann bei gefährdeten Personen ernste psychische Erkrankungen nach sich ziehen, wie eine Depression, eine Sucht‐ oder eine Angsterkrankung. Aber auch körperliche Leiden wie ein chronisches Schmerzsyndrom, Tinnitus, Bluthochdruck oder chronische Infektionskrankheiten können auf den Stress eines Burnouts folgen“, warnt Prof. Dr. med. Wolfgang Maier, von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.

„Betroffene sollten längerfristige Burnout‐Beschwerden wie Energiemangel, Schlafprobleme und Angespanntheit als Risikozustand bewerten und sich medizinisch untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen, um Erkrankungen zu vermeiden.“ Gefährdete Personen können beispielsweise Menschen mit einer genetischen Veranlagung für bestimmte Krankheiten sein, oder solche, bei denen schon einmal psychische Erkrankungen ‐ z.B. Depressionen ‐ episodisch aufgetreten sind.

Eine länger andauernde Burnout‐Symptomatik kann jedoch nicht nur Vorläufer für psychische oder körperliche Erkrankungen sein, sondern auch als Frühsymptom von Krankheiten auftreten. „Burnout‐ähnliche Beschwerden können beispielsweise auch im Rahmen von Psychosen, Depressionen einer Multiplen Sklerose, Schilddrüsen‐ oder Tumorerkrankungen als Beschwerde eines frühen Krankheitsstadiums auftreten“, ergänzt Prof. Maier, der die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn leitet. „Diese Erkrankungen können bei Betroffenen Erschöpfung und ein Gefühl der Arbeitsüberlastung hervorrufen, dass subjektiv als arbeitsbedingte Erschöpfung gewertet wird. Die Erschöpfung ist dann jedoch ein Krankheitssymptom, welches im Normalfall gut zu bewältigende Arbeitsanforderungen zur Überlastung werden lässt.“ Auch für diesen Fall ist eine medizinische Abklärung wichtig. Die erfolgreiche Behandlung der Grunderkrankung behebt dann in der Regel das Burnout‐Problem.

Bei einem vorübergehenden Gefühl von Arbeitsüberlastung besteht hingegen kein dringender Handlungsbedarf und es stellt noch kein Burnout dar. Solange vegetative Stresssymptome wie Anspannungszustände, verminderte Schlafqualität und ein Gefühl der Erschöpfung zeitlich begrenzt auftreten und sich in kurzen Erholungsphasen wie einem Wochenende zurückbilden, handelt es sich nicht um Burnout. „Führen kurze Erholungsphasen jedoch nicht zur Rückbildung von Erschöpfung und kommen eine zunehmende Distanzierung von der Arbeit, ein gegen die Arbeit gerichteter Zynismus hinzu und Leistungsminderung hinzu, ist ein Burnout wahrscheinlich“, erklärt der Experte.

Im Fall von Burnout kann der erste Ansprechpartner der Hausarzt sein. Findet er keine organische Ursache für die Beschwerden, sollte eine Überweisung an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erfolgen. Medizinisch‐psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung kann aber nur Folgen von „Burnout“ mildern. Vor allem ist auch Prävention gefragt. Diese kann aber nur am Arbeitsplatz selber geleistet werden. Dabei sind vor allem die Betriebsärzte und die Unternehmen selbst gefragt.
Weitere Informationen unter www.psychiater‐im‐netz.de

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