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ICATA-Studie zeigt: Xolair® verhindert Erhöhung der saisonalen Exazerbationsrate nahezu vollständig

categories Allgemein, Asthma, Rund ums Kind   9. August 2011    

In einer Post-Hoc-Analyse der ICATA (Inner-City Anti-IgE Therapy for Asthma)-Studie konnte gezeigt werden, dass Omalizumab das saisonal erhöhte Exazerbationsrisiko bei Kindern und Jugendlichen mit schwerem allergischem Asthma (SAA) deutlich reduzieren kann. Gleichzeitig belegten die Studienergebnisse die Wirksamkeit von Omalizumab in der Therapie des SAA im gesamten Jahresverlauf.1

In die doppelblinde, plazebo-kontrollierte, randomisierte Parallelgruppen-Studie wurden 419 Patienten mit SAA im Alter von sechs bis 20 Jahren aus innerstädtischen Gebieten in den USA eingeschlossen. In dieser Population sind die Allergenbelastung und die Morbidität besonders hoch. Der humanisierte monoklonale Antikörper wurde dabei als Zusatzmedikation zur leitliniengerechten Therapie von Asthma bei Kindern verabreicht.1 Omalizumab kappt Exazerbationsspitzen in allergenreichen Zeiten Die Post-Hoc-Analyse der ICATA-Studie ergab, dass in der Omalizumab-Gruppe insbesondere die bei Asthma bekannten saisonalen Exazerbationsspitzen fast vollständig verhindert werden konnten. Die Exazerbationsrate blieb im Jahresverlauf nahezu konstant (4,3% Frühjahr bzw. 4,2% Herbst vs. 3,3% Sommer) (siehe Abbildung 1). Unter Plazebo verdoppelten sich dagegen die monatlichen Exazerbationsraten im Frühjahr und im Herbst im Vergleich zu den Sommermonaten (9,0% bzw. 8,1% vs. 4,6%; p<0,001) (siehe Abbildung 1).

„Seit über fünf Jahren werden tausende überwiegend Erwachsene, zunehmend aber auch Kinder und jugendliche Patienten mit schwerem allergischem Asthma weltweit mit Omalizumab behandelt“, sagt Professor Dr. med. Eckard Hamelmann, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Sprecher des Allergie-Centrums der Ruhr-Universität Bochum. „Dass Omalizumab bei Kindern und Jugendlichen insbesondere auch die Zunahme der Exazerbationen zu Schulbeginn im September fast komplett verhindern kann, stellt eine wichtige neue Erkenntnis für die Behandlung dieser Patienten dar.“

Nach den Sommerferien erhöhte Exazerbationsgefahr bei Schulkindern

Da in Städten eine besonders hohe Exposition gegenüber Allergenen vorliegt, sind gerade die dort lebenden Patienten von SAA betroffen. Besonders nach den Sommerferien erhöht sich die allergene und infektiöse Belastung der Schüler durch den Schulbesuch deutlich.2 „Die Exazerbationsrate bei Kindern steigt in dieser Zeit drastisch an. Damit verbunden sind massive Einschränkungen asthmatischer Kinder, die häufig gleich zu Beginn des neuen Schuljahres am Unterrichtsbesuch gehindert werden. Mit Omalizumab können nach den neuen Ergebnissen diese saisonalen Exazerbationsspitzen gesenkt und dadurch Fehlzeiten verringert werden“, erläutert Hamelmann.

Abbildung 1: Omalizumab senkt die Exazerbationsrate im gesamten Jahresverlauf1
Die Studiengruppe um Busse et al. schließt aufgrund ihrer Untersuchung auf drei mögliche Erklärungen für die Senkung der Exazerbationsrate mit Omalizumab: Zum einen könnten sowohl allergische als auch viral verursachte Entzündungen das Atemwegsepithel schädigen und synergistisch auf eine Virusinfektion wirken. Dies kann Exazerbationen fördern. Darüber hinaus könnte sich der humane Rhinovirus im von der asthmatischen Entzündung stärker vorgeschädigten Epithel besser vermehren und wiederum Exazerbationen begünstigen.1

Möglicherweise gibt es zudem IgE-abhängige Mechanismen, die zu schweren und längeren Viruserkrankungen führen. Omalizumab eliminiert das freie IgE und reduziert somit den Schweregrad der Infektion und darüber hinaus die Anzahl der Exazerbationen. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass Allergien in Kombination mit viralen Infektionen vermehrt Asthmaexazerbationen auslösen.1 Studiendaten bestätigen Wirksamkeit von Omalizumab im gesamten Jahresverlauf Die Studienergebnisse zeigen darüber hinaus im gesamten Jahresverlauf, dass die Anzahl der Tage mit Asthma-Symptomen pro 2-Wochen-Intervall durch Omalizumab um 0,48 Tage im Vergleich zu Plazebo reduziert werden konnte (von 1,96 auf 1,48 Tage pro 2-Wochen-Intervall). Dies entspricht einer deutlichen Verminderung der Asthma- Symptome um 24,5% (p<0,001).1

Ebenso berichteten nur 30,3% der Patienten unter Omalizumab-Therapie über Exazerbationen. In der Plazebo-Gruppe waren es 48,8% (p<0,001). Zudem kam es bei signifikant weniger Patienten, die mit Omalizumab behandelt wurden, zu asthmabedingten Krankenhauseinweisungen (1,5% vs. 6,3%; p<0,001).1 Die verbesserte Asthmakontrolle wurde erreicht, obwohl mit Omalizumab die Dosis an Glukokortikoiden im Vergleich zu Plazebo langanhaltend verringert werden konnte.1 In Deutschland leiden vier bis fünf Millionen Menschen an Asthma. Bei etwa jedem zehnten Kind wird Asthma diagnostiziert. Es ist somit die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter.3

Über Xolair® (Omalizumab)
Bei Omalizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper. Er bindet zirkulierendes IgE am Fc-Teil und bildet kleine, biologisch inerte Omalizumab-IgEKomplexe. Zellgebundenes IgE sinkt und die Mediatorfreisetzung aus den Mastzellen wird reduziert. Dadurch werden allergische Früh- und Spätreaktionen minimiert. Der Therapieansatz zielt somit direkt auf die Ursache der Erkrankung. Omalizumab wurde 2005 in der EU als Zusatztherapie für Patienten ab 12 Jahren mit schwerem persistierendem allergischem Asthma zugelassen. Seit Juli 2009 ist Xolair auch bei Kindern ab 6 Jahren als Zusatztherapie zur verbesserten Asthmakontrolle bei Patienten mit schwerem persistierendem allergischem Asthma anerkannt. Gegenwärtig ist das Präparat in 87 Ländern zugelassen.

Omalizumab wird alle zwei bis vier Wochen subkutan vom Arzt injiziert. Die Dosis – 75 mg bis 600 mg/Injektion – wird an die IgE-Serumspiegel und das Gewicht des Patienten angepasst. Um mit Omalizumab behandelt zu werden, müssen Patienten einen positiven Hauttest oder In-vitro-Reaktivität gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und sowohl eine reduzierte Lungenfunktion (FEV1 < 80 Prozent) haben als auch unter häufigen Symptomen während des Tages oder nächtlichem Erwachen leiden und trotz täglicher Therapie mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen Beta2-Agonisten mehrfach dokumentierte, schwere Asthma-Exazerbationen haben.

Referenzen
1 Busse et al. 2011, N Engl J Med; 364: 1005-1015.
2 Wark, Gibson 2006; Thorax; 61: 909-915.
3 Nationale Versorgungsleitlinie Asthma:
http://www.versorgungsleitlinien.de/themen/asthma/pdf/nvl_asthma_lang.pdf
(am 9.8.2011).

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
http://www.novartis.de.

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